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Bei aller Ernüchterung über diese Nachricht möchte ich ein paar Gedanken darlegen, die damit verbund…

Bei aller Ernüchterung über diese Nachricht möchte ich ein paar Gedanken darlegen, die damit verbunden sind:
Personelle Entscheidungen stellen in der Geschichte meist den Schlussstein und Wendepunkt einer historischen Entwicklung dar. Sie sind der nach außen gerichtete Abschluss eines Prozesses. Lauterbach war in den letzten zwei Jahren an allen wesentlichen Entscheidungen der Regierung ohnehin schon maßgebend beteiligt, in diese bei Spahns Videokonferenzen und den MPKs eingebunden und hat sie mitgetragen. Ich erinnere an seine Lobesrede bei Lanz zum vierwöchigen fünfmonatigen Wellenbrecher-Lockdown des letzten Jahres. Dass sich die Linie nun – zum Schlechteren – ändern wird, sehe ich aktuell nicht. Es wird so grausam bleiben wie zuvor. Die große Linie ist ohnehin vorgegeben.
Sieht man nun diese Entscheidung als Schlussakt einer Entwicklung, dann beinhaltet er immer den Keim der Veränderung. Bislang konnten sich alle, die ein zu zögerliches Handeln Spahns beanstandet haben, auf Lauterbach berufen, der es härter gemacht hätte. Lauterbach hat dieses Image trotz Mitverantwortung gepflegt und gefördert. Diese Rückzugsmöglichkeit entfällt nun. Die „Rotpunkte“ werden nun also gezwungen sein, auch die für sie unzureichenden Maßnahmen mitzutragen. Scholz kann sich, wenn es schiefgeht, nach dem Motto hinter Lauterbach verstecken: „Ihr habt ihn doch gewollt. Jetzt seht ihr, was ihr davon habt.“ Resultat: Die Revolution frisst ihre Kinder.
Andererseits wird das – und das sieht man an vielen Kommentaren hier – zu einer Verhärtung der Fronten führen. Die Signalwirkung, die von einer solchen Personalie ausgeht, ist durchaus einkalkuliert, gilt Lauterbach doch als die „Personifikation der Maßnahmen“. Das beinhaltet zweierlei: Erstens wird die Frustration der Kritiker kanalisiert und gebündelt, das ist von Scholz sicher so gewollt, und wird auf die Person Lauterbach konzentriert und im wahrsten Sinne des Wortes abgelenkt. Zweitens steigert sich der Frust bei den Enttäuschten und Betrogenen, die die Impfung schon zweimal genossen haben, noch weiter, denn von Lauterbach ist kein Abweichen von der Impfpflichtlinie zu erwarten. Hier sind wir ohnehin schon auf einer Stufe angelangt, die kaum mehr eine Verschärfung vorstellbar macht. Resultat: Die Eskalation wird gefördert.
Was ich damit sagen will: Wir treten in eine sehr schwere Phase der Katharsis ein, wir haben den Höhepunkt damit erreicht. Nach allen Lehren der Geschichte ist diese Entscheidung eine neue Eskalationsstufe und Wendepunkt zugleich. Die Personalie Lauterbach kann die Entwicklung zu einem Ende nun sogar beschleunigen, und das wird sie. Jetzt kommt es darauf an, was wir daraus machen. Bleiben wir friedlich.

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