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Goethe und der Pestbetrug

30.06.2014
letzte Änderung: 13.05.2024

Goethe und der Pestbetrug

„Ich fürchte, dass die Welt ein großes Hospital und einer des anderen Krankenwärter wird“.
– Goethe an Herder am 08.06.1797

 

Foto: Wikipedia, gemeinfrei. Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828.
Foto: Wikipedia, gemeinfrei. Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828.

Die alte germanische Kräuter- und Naturheilkunde schien ausgerottet, die Kräuterhexen und damit das alte Wissen verbrannt. Die Schulmedizin trat auf den Plan.

Altmeister Goethe hatte sich gewundert, daß die Pest überall dort aufgetreten war, wo die Pestärzte herumfuhren und den verängstigten Menschen ihre Pest-Medizin (Latwerge) verabreichten.

Goethe empörte sich, daß man “die frechen Mörder” nicht nur nicht bestraft, sondern sogar noch lobt und hinterließ um 1797 seine furchtbare Entdeckung – daß nämlich der angebliche Erfolg der Schulmedizin auf Lug und Trug beruhte mit Behandlungen, deren Notwendigkeit sie erst selbst in die Welt gesetzt hatte – der Nachwelt in einem Absatz in Faust, Teil 1.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Dr. Lanka, mit freundlicher Genehmigung.

Foto: Dr. Lanka, mit freundlicher Genehmigung.

 

Photos: LeMO, SBB-PK, DTA, public domain, fair use.

 

Zitat aus Johann Wolfgang von Goethe: Faust – Eine Tragödie, Der Tragödie erster Teil. Tübingen, in J. G. Cotta’schen Buchhandlung 1808, S. 70-71:

Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen*
In diesen Tälern, diesen Bergen
Weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben:
Sie welkten hin, ich muß erleben,
Daß man die frechen Mörder lobt.

* der krankmachenden, quecksilberhaltigen “Pest-Medizin” auf Sirupbasis.

 

Goethe und der Pestbetrug
Foto: Lebe Liebe Glücklich, fair use.

 

Aus dem Osterspaziergang

Für kurze Zeit erquickt sich Faust an der erwachenden Frühlingsnatur und am ausgelassenen Treiben des Volkes. Wagner gleitet ihn auf seinem Osterspaziergang. Alle rühmen Faust ob seiner uneigennützigen Hilfe bei der letzten Pestepidemie, doch eben diese Ehren trüben wieder seine Laune.

Weiß er doch nur zu gut, wie wenig seine obskuren alchemistischen Künste vermögen, wie oft er Gift statt wahrer Arznei verabreicht hat: „Was man nicht weiß, das eben brauchte man – und was man weiß, kann man nicht brauchen.“ Innerlich zerrissen fühlt sich Faust: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. Die eine will sich von der andern trennen; die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt mit klammernden Organen; die andre hebt gewaltsam sich vom Dunst zu den Gefilden ferner Ahnen.

 

Dr. Stefan Lanka erläutert Goethes Anschuldigung der Pestärzte in seinem Lehrvideo “Pandemie-Theater” bei Min. 04:25, wonach damals schon ein einzelner Arzt tausende Patienten töten konnte. Dasselbe Paradigma bildet heute fast die gesamte westliche Hochschulmedizin mit ihren Pandemien, die auf politischen Krankheiten und politischen Viren basieren wie Vogelgrippe, Schweinegrippe und AIDS/HIV, gesteuert von der WHO.

 

Vollständiger Vortrag:
Lehrvideo von Dr. rer. nat. Stefan Lanka: Pandemie-Theater

(2009; techn. von uns verbessert, inhaltlich unverändert 2022)
Neu hochgeladen bei Odysee nach Zensur bei Youtube mit 74k Zuschauern
Goethe und der Pestbetrug

 

Ergänzend dazu:

1. der klein-klein-Newsletter Video-Dokumentation zum Pandemie-Theater vom 14.08.2009 plus Transkript (leider nur der Anfang. Wer den Rest transkribieren kann, möge es uns gern zur Veröffentlichung zuschicken, dankeschön) und

2. die eingeblendeten und zitierten Dokumente (Zip-Datei, 23 MB). Von der Downloads-Seite 4. Siehe auch sonstige Lanka-Dokumente Downloads 5.

Nach diesem alten Pest-Muster werden auch „HIV-AIDS“-Patienten mit dem Rattengift AZT etc. vergiftet, damit sie noch mehr behandlungsbedürftig werden als ohnehin schon. Bei der Vogel- und Schweinegrippe (mit Tamiflu) sehen wir wiederum dasselbe Muster wie von Goethe beschrieben.

 

Weiterführend:
http://www.gesundheitlicheaufklaerung.de/goethe-uber-die-pharmaindustrie


1530: Genfer Mord-Ärzte wurden gelyncht

“Als die Beulenpest 1530 in Genf wütete, war alles vorbereitet. Man eröffnete sogar ein ganzes Krankenhaus für die Pestopfer. Mit Ärzten, Sanitätern und Krankenschwestern. Die Kaufleute steuerten bei, der Magistrat gab jeden Monat Zuschüsse. Die Patienten gaben immer Geld, und wenn einer von ihnen allein starb, gingen alle Güter an das Krankenhaus.

Doch dann geschah eine Katastrophe: Die Pest war am Aussterben, während die Zuschüsse von der Zahl der Patienten abhingen. Für das Genfer Spitalpersonal gab es 1530 keine Frage von Recht und Unrecht. Wenn die Pest Geld einbringt, dann ist die Pest gut. Und dann haben sich die Ärzte organisiert.

Zuerst vergifteten sie die Patienten nur, um die Sterblichkeitsstatistik zu erhöhen, aber sie merkten schnell, dass es in der Statistik nicht nur um die Sterblichkeit, sondern auch um die Sterblichkeit durch die Pest gehen musste.

So begannen sie, den Toten die Furunkel aus dem Körper zu schneiden, sie zu trocknen, sie in einem Mörser zu zermahlen und sie anderen Patienten als Medizin zu geben. Dann begannen sie, Kleider, Taschentücher und Strumpfbänder zu bestäuben. Doch irgendwie ging die Pest weiter zurück. Offenbar wirkten die getrockneten Bubos nicht gut.

Die Ärzte gingen in die Stadt und streuten nachts Beulenpuder auf die Türklinken, um die Häuser auszuwählen, in denen sie davon profitieren konnten. Ein Augenzeuge schrieb über diese Ereignisse: “Das blieb eine Zeit lang verborgen, aber der Teufel ist mehr damit beschäftigt, die Zahl der Sünden zu erhöhen, als sie zu verbergen.”

Kurzum, einer der Ärzte wurde so unverschämt und faul, dass er beschloss, nicht mehr nachts durch die Stadt zu ziehen, sondern tagsüber einfach ein Staubbündel in die Menge zu werfen. Der Gestank stieg zum Himmel, und eines der Mädchen, das zufällig gerade aus dem Krankenhaus kam, entdeckte, was dieser Geruch war.

Der Arzt wurde gefesselt und in die guten Hände von kompetenten “Handwerkern” gegeben. Sie versuchten, ihm so viele Informationen wie möglich zu entlocken.  Die Hinrichtung dauerte jedoch mehrere Tage. Die erfinderischen Hippokraten wurden an Stangen auf Wagen gebunden und durch die Stadt gefahren. An jeder Kreuzung rissen die Henker mit einer glühenden Zange Fleischstücke ab. Sie wurden dann auf den öffentlichen Platz gebracht, enthauptet und gevierteilt, und die Stücke wurden in alle Stadtteile von Genf gebracht. Die einzige Ausnahme war der Sohn des Spitaldirektors, der nicht an der Verhandlung teilnahm, aber verkündete, er wisse, wie man Tränke herstellt und wie man das Pulver zubereitet, ohne Angst vor Verunreinigung zu haben. Er wurde einfach geköpft, “um die Verbreitung des Bösen zu verhindern.”
– François Bonivard, Chroniken von Genf, Zweiter Band, S. 395-402.

 

English translation
1530: Geneva murder doctors were lynched

“When the bubonic plague struck Geneva in 1530, everything was ready. They even opened a whole hospital for the plague victims. With doctors, paramedics and nurses. The traders contributed, the magistrate gave grants every month. The patients always gave money, and if one of them died alone, all the goods went to the hospital.

But then a disaster happened: the plague was dying out, while the subsidies depended on the number of patients.
There was no question of right and wrong for the Geneva hospital staff in 1530. If the plague produces money, then the plague is good. And then the doctors got organized. At first, they just poisoned patients to raise the mortality statistics, but they quickly realized that the statistics didn’t have to be just about mortality, but about mortality from plague.

So they began to cut the boils from the bodies of the dead, dry them, grind them in a mortar and give them to other patients as medicine. Then they started dusting clothes, handkerchiefs and garters. But somehow the plague continued to abate. Apparently, the dried buboes didn’t work well.

Doctors went into town and spread bubonic powder on door handles at night, selecting those homes where they could then profit. As an eyewitness wrote of these events, “this remained hidden for some time, but the devil is more concerned with increasing the number of sins than with hiding them.”

In short, one of the doctors became so impudent and lazy that he decided not to wander the city at night, but simply threw a bundle of dust into the crowd during the day. The stench rose to the sky and one of the girls, who by a lucky chance had recently come out of that hospital, discovered what that smell was.

The doctor was tied up and placed in the good hands of competent “craftsmen.” They tried to get as much information from him as possible.

However, the execution lasted several days. The ingenious hippocrats were tied to poles on wagons and carried around the city. At each intersection the executioners used red-hot tongs to tear off pieces of meat. They were then taken to the public square, beheaded and quartered, and the pieces were taken to all the districts of Geneva. The only exception was the hospital director’s son, who did not take part in the trial but blurted out that he knew how to make potions and how to prepare the powder without fear of contamination. He was simply beheaded “to prevent the spread of evil.”
– François Bonivard, Chronicles of Geneva, second volume, pp. 395-402.


Michel Foucault geht in seinem Buch “Überwachen und Strafen” (1975) dem Gedanken nach, daß die Behörden die Pest nutzen konnten, um ihre normative Macht auf Individuen anzuwenden. Das Ziel war die Erzeugung einer gesunden Bevölkerung. Als Mittel erhielten Kontrolle und Disziplinierung “bis in die feinsten Details der Existenz” ihre Rechtfertigung. Diese Machtmittel waren nach dem Verschwinden der Pest dann Bestandteil der neuen Normalität.

Komm.: Man kann auch sagen, daß die Medizin (Giftsirup) der Pestärzte nicht wegen der Pandemie da war, sondern die Pandemie da war, um eine Überwachungsagenda voranzutreiben. In der Neuzeit wurden aus den Pestärzten die Impfärzte und aus dem Giftsirup die Giftspritzen.


Ausschnitt aus: Pandemie-Theater
Dr. Stefan Lanka: Irrtum der gesamten westlichen Medizin: Säftelehre, Genetik, Gegengift und Immunsystem

Foto: Lanka
Foto: Lanka, mit freundl. Genehmigung.

Tabak als Heilmittel gegen die Pest

“Für die persönliche Desinfektion war nichts so beliebt wie Tabak; der Glaube daran war weit verbreitet, und sogar Kinder wurden dazu angehalten, sich ein Bündel in Pfeifen anzuzünden. Thomas Hearnes erinnert sich an einen Tom Rogers, der ihm erzählte, dass in dem Jahr, als er Schüler in Eton war und die große Pest wütete, alle Jungen in der Schule auf Befehl rauchen mussten und dass er in seinem Leben noch nie so viel Prügel bezogen hatte wie an einem Morgen, an dem er nicht rauchte. Lange Zeit danach war es Allgemeinwissen, dass niemand, der in London einen Tabakladen betrieb, von der Pest betroffen war.”
– A. J. Bell, um 1700

“Er benutzte kein anderes Mittel gegen die Infektion, als Knoblauch und Weinraute in den Mund zu nehmen und Tabak zu rauchen. Das hatte ich auch aus seinem eigenen Mund. Und das Mittel seiner Frau war, sich den Kopf in Essig zu waschen und ihren Kopf so mit Essig zu besprenkeln, dass er immer feucht blieb, und wenn der Geruch derer, die sie bediente, mehr als gewöhnlich anstößig war, zog sie sich Essig in die Nase, besprenkelte ihre Kopfbedeckung mit Essig und hielt sich ein mit Essig angefeuchtetes Taschentuch vor den Mund.”
– “Die Pest zu London”, von Daniel Defoe


Der „Tod von Eding“ (Altötting)

Goethe und der Pestbetrug Goethe und der Pestbetrug

Fotos: Wikpedia CC; eigen.

Das aus Holz geschnitzte, feingliedrige, knapp 50 cm hohe außergewöhnliche Bildwerk, das den Tod als Skelett mit Sense zeigt, ist erstmals 1664 in einer Kirchenrechnung erwähnt. Die genaue Entstehungszeit und ebenso sein Bildschnitzer sind unbekannt, doch wahrscheinlich ist das Totenskelett schon im 16. Jh. in der Zeit der großen Pestepidemien entstanden.

Sein Standort auf der Schrankuhr ist archivalisch erst seit 1794 belegt. Unter der jetzt sichtbaren bei der letzten Restaurierung freigelegten knochenfarbenen Überfassung lassen sich noch mehrere ältere kühl metallische Fassungen (Versilberungen) feststellen.

Das seit seiner Entstehung sehr lange Zeit silbrig schillernde Totenskelett übte mit den Attributen Sense und Zeit eine stark mystische Wirkung auf Pilger und Gläubige aus. In unerbitterlicher Regelmäßigkeit seines Sensenschlages mit Drehung des ganzen Skeletts sollte der Legende nach damit jeweils der Tod eines Menschen versinnbildlicht werden.

Die Abbildung zeigt die 2001 restaurierte Skulptur kurz vor ihrer Rückmontage auf die Schrankuhr.

Text und Foto: Martin Zunhamer, Altötting

 

MEMENTO MORI

„Der Tod von Eding” sagt uns wortlos durch seine Gestik die Aufforderung des Aschermittwochs: Memento homo quia pulvis es et in pulverem reverteris; gedenke, o Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehren wirst. Die christliche Wachsamkeit, die in der Botschaft Jesu einen so hohen Stellenwert besitzt, wird durch ihn symbolisiert und dargestellt. „Haltet euch immer bereit; denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Christliche Wachsamkeit bedeutet mit anderen Worten ausgedrückt:

Lebe jeden Tag und jede Stunde so, das du vor dem Tod und dem göttlichen Gericht keine Angst zu haben brauchst; bemühe dich immer, in der Freundschaft mit Christus und im Frieden mit allen Menschen zu leben; bemühe dich immer, das Hauptgebot der Liebe zu erfüllen, das da lautet: „Liebe Gott mit all deinen Kräften und deinen Nächsten wie dich selbst.”

Ein altes Sprichwort lautet: „Ich weiß nicht wann, ich weiß nicht wo und ich weiß nicht wie ich sterben werde; das eine aber weiß ich: Wenn ich in der Sünde sterbe, bin ich für ewig verloren; wenn ich in der Gnade Gottes sterbe, bin ich für ewig gerettet.” Ja, MEMENTO MORI!

Denk daran, dass du sterben musst, in dem Zeitpunkt, den ein anderer festgesetzt hat; halte dich bereit; sei wachsam. Wenn du liebst im Sinne Jesu, brauchst du vor nichts und niemand Angst zu haben, auch nicht vor dem Tod!

Stadtpfarrer Monsignore Günther Mandl

– Die Pfarrkirchenstiftung St. Philippus und Jakobus, Altötting

 

Komm.: Interessant, wie der Pestbetrug der Ärzte katholischerseits unhinterfragt bleibt und stattdessen der Glaube und das begrenzte Leben hervorgehoben werden. Zwar ist es an und für sich gut, seine zeitliche Begrenztheit zu bedenken (ob christlich in einem Leben oder nach anderer Anschauung in vielen Leben), wirkt aber bei solchen Machenschaften hilflos und fatalistisch.


Goethe als Impfpflicht-Fanatiker

13.04.2022, FAZ: Wohldosierter Zwang. Das Pockenopfer Goethe und die Impfpflicht

Von Helmut Krumme

Zitat: Der Breslauer Augenarzt Hermann Cohn warb mit Goethe für die Impfpflicht. Dabei stand ihm die Maske des Dichters vor Augen, die Spuren von Pockennarben konserviert.

„Dennoch aber, sagte Goethe, bin ich dafür, dass man von dem strengen Gebot der Impfung auch ferner nicht abgehe, indem solche kleine Ausnahmen gegen die unübersehbaren Wohltaten des Gesetzes gar nicht in Betracht kommen.“ Adressat dieser von Eckermann unter dem 19. Februar 1831 berichteten Äußerung war Goethes letzter Hausarzt, der weimarische Hofrat Carl Vogel. Kurz vorher war es in Eisenach bei der Schutzimpfung gegen die Blattern mittels Kuhpocken zu Impfdurchbrüchen gekommen.

Rund zwanzig Jahre vorher schilderte Goethe im Ersten Buch von „Dichtung und Wahrheit“ seine eigene Pockenerkrankung, die ihn mit dem jüngeren Bruder Hermann Jacob – einem von fünf Geschwistern, von denen nur die Schwester Cornelia das Kindesalter überlebte – im Frühjahr 1758 „überfiel“. Die allerdings hochgefährliche Schutzimpfung mit Menschenpocken „ward bei uns noch immer für sehr problematisch angesehen“, und so traf die Krankheit Johann Wolfgang „mit ganz besonderer Heftigkeit“. Auch wenn Goethe betonte, am Ende glimpflich davongekommen zu sein, blieben Spuren der Erkrankung als Pockennarben in seinem Gesicht auf Dauer zurück. […]

Voller Zustimmung beendet Cohn seine Einlassung mit der von Eckermann festgehaltenen Reaktion Goethes auf die Ankündigung Vogels, er habe „den Vorschlag getan, eine verstärkte Impfung der Schutzblattern allen im Lande damit Beauftragten zur Pflicht zu machen“. Vogel war seit Ende 1830 in der „Oberaufsicht“ für „Medizinal-Angelegenheiten“ zuständig. „Ich hoffe, dass Ihr Vorschlag durchgegangen ist, sagte Goethe, so wie ich immer dafür bin, strenge auf ein Gesetz zu halten, zumal in einer Zeit wie die jetzige, wo man aus Schwäche und übertriebener Liberalität überall mehr nachgibt als billig.“
Milder hatte sich Goethe kurze Zeit vorher geäußert, um 1829, als er zum häufigen Misstrauen gegen die „Vaccination“ im Königreich Böhmen bemerkte: „Höchst verdienstlich ist die Bemühung des Arztes zu nennen, welcher die Sicherheit von folgerechten Beobachtungen gegen einzelne nicht genugsam geprüfte Beispiele zu befestigen trachtet.“ Aus seinem vergleichenden Rückblick auf die Erfahrungen mit der „Einimpfung der natürlichen Blattern“ zog Goethe den Schluss, dass „Unglaube und Widerspruchsgeist“ gegenüber den Fortschritten der Wissenschaft mit den Mitteln der Wissenschaft bekämpft werden konnten: Geduld und Empirie.”

 

Komm.: Kurios: Goethe, der zu Recht als einer der klügsten Köpfe des deutschen Idealismus gilt (so daß Steiner seinen “Gegen-Vatikan” in Dornach nach ihm als Goetheanum benannt hatte), war Impfopfer und trotzdem Befürworter der Impfpflicht und beschuldigte die Impfgegner als Ungläubige und Widerspruchsgeister, also Querdenker.

Er war zudem auch ein Fan von Napoleon und seiner Fremdherrschaft über Deutschland und hat sich aus Bewunderung sogar mit ihm getroffen.

Gleichzeitig hat Goethe aber den Pestbetrug durchschaut, daß die Ärzte die Krankheit brachten und verewigte es in seinem Faust.

Ähnlich widersprüchlich und noch nicht zu Ende gedacht sehen wir die Impffrage bei Nietzsche, der die Rücksichtslosigkeit und Mitleidslosigkeit predigte und als Geisteskranker endete:

 

Impfaufforderung von Goethe 1811:
“Deutsche, lasst Euch impfen!”

Goethe und der Pestbetrug
Foto: Zeit, fair use.

– Die Zeit, 07.12.2021.
Geixt von Bodo Ramelow.


 

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