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Vogelgrippe


Die Fragen an das Bundesverbraucherschutzministerium lösen zunächst folgende Antwort aus: „Sie fragen sehr spezielle Sachverhalte an, die das Ministerium – dafür bitte ich um Verständnis – gegenwärtig nicht so schnell beantworten kann, wie das für Ihre Recherche notwendig wäre.” Auf unseren Hinweis, daß wir durchaus Zeit hätten und nur gerne wissen würden, bis wann wir mit einer Antwort rechnen könnten, reagiert das Ministerium dann aber mit Verweis auf die wissenschaftlichen Instanzen: „Ihre Fragen nach Belegen für die Pathogenität beziehungsweise Pandemiefähigkeit des H5N1-Virus und den Studien, die dies belegen, können Ihnen nur die Experten beim Robert-Koch-Institut und beim Friedrich-Löffler-Institut beantworten.”

Das Friedrich-Löffler-Institut (FLI), das laut Verbraucherschutzministerium sogar „über Virusisolate von H5N1 verfügt”, schickt als Antwort vier Studien, veröffentlicht in amerikanischen Fachmagazinen. Die behandeln zwar Pathogenität und Pandemiefähigkeit, gehen jedoch nicht darauf ein, ob nicht andere Faktoren wie Toxine als Ursache für die Erkrankung der Tiere in Frage kommen. Und bezüglich der Pandemiegefahr konzediert das FLI, “… daß es derzeit keine wissenschaftliche Methode mit Vorhersagewirkung gibt, die die Möglichkeit, daß ein Influenzavirus eine neue Pandemie induziert, bewerten könnte”.

Das Interessanteste: Nicht einmal zur Existenz und Pathogenität von H5N1 liefern die vom FLI präsentierten Untersuchungen wirklich Substanzielles. Wenn ein Virus existiert, das eine derartige Krankheit auslösen kann, muß es auffindbar sein – im Fachjargon: Es muß
„reines” Virusmaterial vorliegen. Doch genau das ist bisher anscheinend nicht der Fall. Wenn aber die Existenz, die Pathogenität und das Pandemie-Potenzial von H5N1 unbewiesen ist und nicht ausgeschlossen werden kann, daß andere Faktoren die Vögel krank gemacht haben, dann fehlt die Voraussetzung für mögliche Folgerungen.

Die “Zeit” fordert zwar: „Es ist höchste Zeit, daß Deutschland genügend Medikamente kauft”, schränkt aber zugleich ein: „Die antiviralen Mittel verhindern die Erkrankung zwar nicht, sie mildern aber den Verlauf.” Das stimmt nach Auffassung der etablierten Medizin; generell aber ist nicht einmal sicher, daß die Medikamente – im Mittelpunkt steht hier das Präparat Tamiflu (Oseltamivir) – den Krankheitsverlauf “mildern”. Zwar gibt es Studien, die diese Auffassung stützen. Doch welche Aussagekraft haben sie, wenn nicht gewährleistet werden kann, daß sie frei von Interessenskonflikten sind?

Referenz-Krankheit. Oft wird die so genannte „spanische Grippe” von 1918/19 quasi als Referenz für die H5N1-Panik ins Spiel gebracht. Auch hier beruft man sich auf Expertenäußerungen und auf Studien, veröffentlicht etwa in “Science”. Doch wer bei der “Spanischen Grippe” vorschnell annimmt, daß sie durch ein einziges Virus hervorgerufen wurde und daß sie allein für den Tod von 25 bis 50 Millionen Menschen verantwortlich gemacht werden kann, macht es sich zu leicht. Fakten für eine solche These gibt es jedenfalls nicht.

Zudem ereignete sich das Massensterben am Ende des Ersten Weltkrieges – zu einer Zeit also, als unzählige Menschen nach vier Kriegsjahren ausgelaugt, unterernährt und gestresst waren. Zudem enthielten Medikamente damals hochgiftige Substanzen wie Schwermetalle, Arsen, Formaldehyde oder Chloroform, die schwere Grippesymptome auslösen können. Und zahlreiche für die militärische Anwendung gedachte Chemikalien wanderten damals unkontrolliert in den zivilen Sektor (Landwirtschaft, Medizin).

Fest in Sachen Vogelgrippe steht lediglich, daß, wie Reuters am 20. Juli 2005 meldet, die im Zuge der H5N1-Panik eingeleitete “weltweite Grippe-Vorsorge” dem Tamiflu-Hersteller “Roche einen Gewinnsprung beschert” hat. Genauer: Die globalen “Tamiflu-Verkäufe stiegen im ersten Halbjahr um 363 Prozent auf 580 Mio. Franken” – auch dank deutscher Steuergelder. Allein NRW hat, wie der “Zeit” zu entnehmen ist, “im Juli angekündigt, für 30 Millionen Euro Medikamente einzulagern”.

Treffer. Doch welche Redaktion hat nachgeprüft, ob die Studien zu Tamiflu frei von Interessenkonflikten und de facto aussagekräftig sind? Dem Internet läßt sich leicht entnehmen, ob Roche Tamiflu- bzw. Oseltamivir-Studien finanziert: Suchbegriffe wie “Roche funded pubmed Oseltamivir” ergeben stolze 128 Treffer.

Nichts Außergewöhnliches: Erst kürzlich stellte das britische Parlament in einer umfassenden Untersuchung fest, daß drei Viertel jener klinischen Studien, die in führenden Wissenschaftsmagazinen veröffentlicht werden, von Pharmafirmen finanziert werden. Die Fachzeitschrift “New England Journal of Medicine” (NEJM) hat 2002 die Richtlinien für Autoren so abgeändert, daß Übersichtsartikel und Editorials auch von Experten geschrieben werden dürfen, die Dritthonorare von bis zu 10.000 Dollar pro Jahr kassieren – wobei diese Honorare durchaus auch von Firmen stammen dürfen, deren Produkte in dem betreffenden Artikel genannt sind.

Als wesentlichen Grund für die Änderung der Autoren-Richtlinien nannte das NEJM, daß man sich schlicht nicht mehr in der Lage sehe, genügend Top-Experten zu finden, die keine finanziellen Verbindungen zur Pharmaindustrie haben.

– Torsten Engelbrecht, David Crowe und Jim West arbeiten als Wissenschaftsjournalisten in Hamburg, New York und Calgary/Kanada”.

– Vollständiger Artikel als pdf. Englische Fassung: Advance Of The Killer Ducks. Einige Hervorhebungen zum fehlenden Virusnachweis von uns.


27.10.2005, Weltwoche: Kurt W. Zimmermann: Piep, piep, piiiep

Erst wenn sich das letzte Schweizer Huhn totgelacht hat, werdet ihr sehen, daß Horrormeldungen ansteckender sind als BSE, Sars und H5N1.
Natürlich ist es auch unsere Aufgabe, die Bevölkerung vor der Vogelgrippe zu warnen. Höre also, Bevölkerung, sei gewarnt, die Vogelgrippe wird fürchterlich wüten, vorausgesetzt, das Virus mutiert zu einem Virus, das von Mensch zu Mensch übertragbar ist, vorausgesetzt, das mutierte Virus findet dann den Weg von Bangkok nach Bümpliz, und wiederum vorausgesetzt, in Bümpliz haben sie den Schlüssel zum «Tamiflu»-Pflichtlager verhühnert.

Gut, die Bevölkerung ist damit gewarnt, und wir können uns der grundsätzlichen Frage zuwenden. Worin unterscheidet sich die Vogelgrippe in den Medien von Listerien, von Ebola, von Rinderwahnsinn und Sars?

Die Vogelgrippe ist publizistisch etwas schwieriger umzusetzen als ihre vier Vorgänger Listerien, Ebola, Rinderwahnsinn und Sars. Bei Listerien, Ebola, Rinderwahnsinn und Sars, die alle vier die Erdbevölkerung ebenfalls ausgerottet haben, griff jeweils die bewährte mediale Zangenbewegung. Man konnte die Bevölkerung, erstens, zünftig in Todesschrecken versetzen. Und man konnte dann, zweitens, der verschreckten Bevölkerung erklären, wie man dem Tod durch Listerien, Ebola, Rinderwahnsinn und Sars entgeht. Man konnte zum Beispiel davor warnen, Vacherin und Beefsteak Tatar zu verdrücken oder nach Hongkong und Kenia zu fliegen.

Bei der Vogelgrippe ist es komplexer. Man kann zwar auch diesmal die Bevölkerung in Schrecken versetzen. Aber man kann die Bevölkerung nicht darüber aufklären, wie sie der Vogelgrippe entgeht. Nicht nach Vietnam oder Korea zu fliegen hilft nichts, weil man sich dort gar keine Vogelgrippe holen kann. Keine Mistkratzerli mehr zu füttern hilft auch nichts, weil man sich dabei auch keine Vogelgrippe holen kann.

Aufmerksamen Lesern ist nicht entgangen, dass nun in den Zeitungen ein zwingendes Panikelement fehlt. Es fehlt in den Artikeln das übliche Kästchen mit dem Titel: «So schützen Sie sich vor der Vogelgrippe». Das Dumme für die Medienindustrie ist, dass es die Vogelgrippe als Bedrohung der Menschheit bisher nicht gibt. Es gibt sie nicht, und darum kann man sich nicht vor ihr schützen. Die Vogelgrippe ist der Weltuntergang im Konjunktiv.

Dass es der Medienindustrie dennoch gelungen ist, den nicht existierenden Vogelgrippe-Mutanten zum Killervirus hochzustemmen, ist darum eine schöne Leistung. Sie konnte nur gelingen, weil das redaktionelle Machtgefüge tadellos funktionierte…

– Quelle: Weltwoche Nr. 43 vom 27.10.2005, re-blogged in Zeit-Fragen Nr.43 vom 31.10.2005 (offline)


07.11.2005: F. William Engdahl: Ist die Vogelgrippe ein weiterer Schwindel des Pentagons?

Kaum wird Scooter Libby, Stabschef des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, mit den Anklagepunkten der Lüge und der Vertuschung von Informationen konfrontiert, die gezielt eingesetzt wurden, um die Tatsache zu unterdrücken, dass die Bush-Administration keinen «rauchenden Colt» gefunden hatte, mit dem sie hätte beweisen können, dass Saddam Hussein ein Arsenal von Atomwaffen aufbaute, da taucht ein neuer Skandal auf, der in jeder Hinsicht genauso empörend und letztlich wahrscheinlich kriminell ist.

Entgegen jeder wissenschaftlichen Vorsicht im öffentlichen Gesundheitssystem wird die Weltbevölkerung durch unverantwortliche Beamte des öffentlichen Gesundheitswesens der US-Administration über die WHO bis zu den United States Centers for Disease Control in einen Angstwahn getrieben. Sie alle warnen vor der drohenden Gefahr, dass ein bösartiger Virusstamm sich von infizierten Vögeln, primär von Vietnam und anderen asiatischen Zentren kommend, ausbreiten und die menschliche Spezies in pandemischem Ausmass kontaminieren könnte. Oft wird die Grippe-Pandemie von 1918, von der behauptet wird, sie habe weltweit 18 Millionen Menschen getötet, als Beispiel dafür zitiert, was uns «bevorstehen könnte».

Am 1. November, bezeichnenderweise einen Tag nach Halloween, hat Präsident Bush die National Institutes of Health in Bethesda, Maryland, besucht und die Strategie seiner Administration angekündigt, mit der man sich auf die nächste Grippeepidemie vorbereiten wird, sei es Vogelgrippe oder irgendein anderer Stamm. An dem Plan ist während eines Jahres gearbeitet worden. Es war nicht nur ein kleiner präsidialer Phototermin. Die Minister des Inneren, der Homeland Security, der Landwirtschaft, für Gesundheit und Soziales, für Transport, für die Angelegenheiten der Kriegsveteranen und, nicht zu vergessen, der Generaldirektor der World Health Organization (WHO), der extra aus Genf für dieses Ereignis eingeflogen wurde, nahmen teil.

Der Präsident begann seine Ansprache mit der zwischenzeitlich obligatorischen Schreckensgeschichte von 1918: «Gegenwärtig gibt es keine pandemische Grippe in den Vereinigten Staaten oder in der Welt. Aber wenn wir uns von der Geschichte leiten lassen, gibt es Grund, besorgt zu sein. Im letzten Jahrhundert wurden unser Land und die Welt von drei Grippe-Pandemien heimgesucht – und Viren von Vögeln haben zu jeder von ihnen beigetragen. Die erste, die 1918 zuschlug, tötete über eine halbe Million Amerikaner und mehr als zwanzig Millionen Menschen auf der ganzen Welt…»

Er war bemerkenswert aufrichtig hinsichtlich der drohenden Gefahr für das amerikanische Volk: «Wissenschaftler und Ärzte können uns nicht sagen, wo und wann die nächste Pandemie zuschlagen wird oder wie heftig sie sein wird, aber die meisten sind sich einig: Wahrscheinlich werden wir es irgendwann mit einer erneuten Pandemie zu tun bekommen. Und die wissenschaftliche Welt ist zunehmend besorgt über ein neues Grippevirus, das unter der Bezeichnung H5N1 – oder Vogelgrippe – bekannt ist …»

Er fuhr fort und betonte: «Derzeit haben wir keinen Beweis dafür, dass eine Pandemie bevorsteht. Die meisten der Menschen in Südostasien, die krank wurden, haben mit infizierten Vögeln hantiert. Und während sich das Vogelgrippevirus von Asien nach Europa ausgebreitet hat, gibt es keine Berichte über infizierte Vögel, Tiere oder Menschen in den Vereinigten Staaten. Auch wenn das Virus gelegentlich in Vögeln an unseren Küsten ankommen wird, heisst das nicht, dass in unserem Land Menschen infiziert werden. Die Vogelgrippe ist immer noch primär eine Tierkrankheit. Und bis jetzt ist es unwahrscheinlich, dass Menschen die Vogelgrippe bekommen, wenn sie nicht in direkten nachhaltigen Kontakt mit infizierten Vögeln kommen.»

Trotzdem rief der Präsident den Kongress auf, notfallmässig neue Mittel in Höhe von 7,1 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, um sich auf diese (nicht bevorstehende, nicht pandemische) Gefahr vorzubereiten. Das nennen wir Vorsicht. Vorrangig auf seiner Liste der Vorsichtsmassnahmen war der Aufruf an den Kongress, eine weitere Milliarde Dollar für Tamiflu freizugeben.

Am 28. Oktober verabschiedete der Senat als Reaktion auf die wachsende Vogelgrippen-Panik ein Gesetz über Sonderausgaben in Höhe von 8 Milliarden Dollar. Mike Leavitt, Minister für Gesundheit und Soziales, teilte der Presse in einem ehrlichen Moment während der Debatte über das Gesetz des Senates mit: «Wenn es nicht das gegenwärtige H5N1-Virus ist, das zu einer Grippe-Pandemie führt, wird es irgendwann in der Zukunft unseres Landes irgendein anderes Virus sein.»

In der Zwischenzeit werden Milliarden von Steuergeldern an eine Handvoll Pharma-Riesen geflossen sein, die bereitstehen, um daran zu verdienen. Keiner erntet dabei mehr Mammon als der schweizerisch-amerikanische Pharma-Riese Roche Holding aus Basel.

Uns wird gesagt, die einzige Medizin, die die Symptome der allgemeinen oder der saisonalen Grippe und die «möglicherweise» auch die Symptome der Vogelgrippe mildern könne, sei ein Medikament namens Tamiflu. Derzeit besitzt die riesige schweizerische Pharmafirma Roche die einzige Lizenz, Tamiflu herzustellen. Dank der Medienpanik sind die Auftragsbücher bei Roche heute zum Überlaufen gefüllt.

Roche hat kürzlich die Anfrage des US-Kongresses zurückgewiesen, seine exklusiven Patentrechte zu lockern, um anderen Arzneimittelherstellern zu erlauben, Tamiflu herzustellen – und zwar mit der wenig glaubwürdigen Entschuldigung, es sei in Wahrheit zu komplex, als dass andere es schnell herstellen könnten.

Jedoch ist der wirkliche Gegenstand des Interesses die Firma in Kalifornien, die Tamiflu entwickelt und die Vermarktungsrechte an ihrer patentierten Erfindung an Roche weitergegeben hat.

«Rummy Flu»

Tamiflu wurde 1996 von einer kalifornischen Biotechnologie-Firma namens Gilead Sciences Inc. entwickelt und patentiert. Gilead ist eine an der NASDAQ (GILD) börsennotierte Aktiengesellschaft, die es vorzieht, bei dem gegenwärtigen Sturm auf Tamiflu eine zurückhaltende Unternehmenspolitik zu betreiben.

Das könnte damit zusammenhängen, wer mit Gilead in Verbindung steht. 1997, bevor er US-Verteidigungsminister wurde, war Donald H. Rumsfeld Vorsitzender des Aufsichtsrates von Gilead Sciences bis 2001, als er Verteidigungsminister wurde.

Nach einer Pressemitteilung der Firma vom 3. Januar 1997 war Rumsfeld seit 1988 Mitglied des Aufsichtsrates von Gilead. Nach einem bisher noch nicht bestätigten Bericht hat Rumsfeld während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister ein zusätzliches Aktienpaket seiner früheren Firma Gilead Sciences im Wert von 18 Millionen Dollar gekauft, was ihn derzeit zu einem der grössten, wenn nicht gar zum grössten Anteilseigner macht.

Der Verteidigungsminister, der Mann, der angeblich den Gebrauch von künstlich fabrizierten Geheimdienstinformationen zur Rechtfertigung des Irak-Krieges unterstützt hat, ist jetzt in der Position, riesige Gewinne aus der Grippe-Panik zusammenzuraffen, die die Regierung, der er angehört, nach Kräften geschürt hat. Es wäre hilfreich zu wissen, ob der Nachfolger von Douglas Feith im Office for Special Plans im Pentagon die Strategie der biologischen Kriegsführung entwickelt hat, die hinter der gegenwärtigen Vogelgrippe-Panik steckt.

Vielleicht könnte ein betriebsamer Untersuchungsausschuss des Kongresses einmal das gesamte Thema wahrscheinlicher Interessenskonflikte von Minister Rumsfeld untersuchen.

Rumsfeld steht bereit, ein Vermögen mit Lizenzgebühren zu machen, während eine panische Weltbevölkerung sich abstrampelt, um ein Medikament zu kaufen, das im Hinblick auf die Heilung der angeblichen Vogelgrippe wertlos ist. Dieses Modell legt eine Parallele zu der schamlosen Korruption der Halliburton Corporation nahe, deren früherer Vorstandsvorsitzender Vizepräsident Dick Cheney war. Cheneys Firma hat bis heute Bauaufträge in Milliardenhöhe für den Irak und anderswo erhalten.

Ist es reiner Zufall, dass Cheneys engster politischer Freund Verteidigungsminister und Nutzniesser der Vogelgrippe Don Rumsfeld ist?

Es handelt sich um eine weiteres Beispiel dessen, was jemand das Prinzip der modernen US-Sonderinteressenspolitik genannt hat: «Gewinne privatisieren und Kosten sozialisieren». Präsident Bush hat der US-Regierung die Anweisung gegeben, von Gilead Sciences Tamiflu im Wert von zwei Milliarden Dollar zu kaufen. Das war vor seiner Rede vom 1. November vor dem National Institute of Health in Bethesda, Maryland, wo er um eine weitere Milliarde Dollar für Tamiflu bat.

Small Pox, Big Bucks … [Wortspiel, wörtlich: Pocken und das grosse Geld]

Es scheint, dass der Verteidigungsminister ein recht glückliches Händchen darin hat, die Regierung dazu zu bringen, Impfstoffe von Firmen zu kaufen, an denen er direkt finanziell beteiligt ist. Viele werden sich an die Ängste direkt im Anschluss an die Ereignisse des 11. September 2001 erinnern, als die Bush-Administration laut über die «mögliche» Gefahr sprach, die von Usama bin Ladin ausging (für diejenigen, die es vergessen haben sollten, das war der Mann, der angeblich der Grund dafür war, dass die Vereinigten Staaten ihren Krieg gegen den Terrorismus begannen).

Damals wurde uns gesagt, eines der möglichen Terror-Szenarios sei ein Angriff mit tödlichen Pockenviren, der die amerikanische Bevölkerung vernichten würde.

Glücklicherweise war die Administration damals ebenso wachsam, wie sie es heute im Hinblick auf die Vogelgrippe-Pandemie ist. Verteidigungsminister Rumsfeld befahl damals, dass Mitglieder der Streitkräfte gegen Pocken geimpft wurden, eine Impfung mit erschreckenden Nebenwirkungen [Golfkriegs-Syndrom, Squalen]. Die Behandlung schloss auch die Injektion eines Medikaments namens Vistide ein, angeblich um die Nebenwirkungen der Pockeninfektion zu behandeln, falls sie auftreten sollte.

Vistide war auch ein Produkt von Gilead Sciences, Herrn Rumsfelds früherer Firma, von der er bis heute grosse Mengen Aktien besitzt. Herr Rumsfeld war derjenige, der den Befehl unterzeichnete, damals den US-Truppen Vistide zu verabreichen.

Wir können sicher sein, dass die Männer und Frauen der US-Streitkräfte diesmal auch unter den ersten sein werden, die Tamiflu von ihrem immer wachsamen Kommandeur bekommen. Seltsam, dass die «Washington Post» diesen auf den ersten Blick schamlosen Interessenkonflikt in der Person des Verteidigungsministers in einer Zeit nicht untersucht, wo die Medien entdeckt haben, dass die Lügen der Administration über angebliche Massenvernichtungswaffen des Iraks berichtenswert sind.

Genmanipulierte Hühner rächen sich

Aber die Interessenkonflikte wegen Tamiflu sind vielleicht nur die Spitze des Eisbergs bei der Vogelgrippe-Geschichte. In Grossbritannien und wahrscheinlich auch in den Vereinigten Staaten sind auf höchster Ebene Forschungen im Gange, um eine gentechnische Methode zu entwickeln, mit der Hühner und andere Vögel «resistent» gegen die Vogelgrippe-Viren gemacht werden können.

Britische Wissenschaftler sollen Hühner genetisch verändern, um Vögel zu produzieren, die gegen die tödlichen Stämme des H5N1-Virus resistent sind, die die Geflügelwirtschaft im Fernen Osten vernichten. Laurence Tiley, Professor für Mikrovirologie an der Cambridge University, und Helen Sang vom Roslin Institute in Schottland sind daran, «transgene Hühner» zu entwickeln, bei denen kleine Teile von genetischem Material in die Hühnereier eingefügt werden, angeblich um die Hühner resistent gegen H5N1 zu machen.

Tiley berichtete der «London Times» am 29. Oktober: «Wir gehen davon aus, dass es nach der Erteilung der behördliche Genehmigung nur vier oder fünf Jahre dauern wird, um genug Hühner zu züchten, um die gesamte Welt-(Hühner-)Population auszutauschen.» Die eigentliche Frage im Zusammenhang mit diesem zweifelhaften Unternehmen ist, welche Genmanipulationsriesen diese Forschung und die Entwicklung der genmanipulierten Hühner unterstützen und wer ihre Produkte kontrollieren wird. Es wird zunehmend klar, dass die ganze Wahrheit der Vogelgrippe in ihren vollen Dimensionen nur langsam ans Tageslicht kommt. Was wir bisher erkennen können, ist in keiner Weise schön.

Die Bush-Administration hat immer wieder versucht, die Öffentlichkeit, und vor allem das Gesundheitswesen und die Ärzteschaft, zu überreden, sich für die Massenimpfung gegen Pocken starkzumachen. 2002 haben das Center for Disease Control (CDC) und bestimmte höhere Regierungsbeamte eine präventive Pockenimpfung für grosse Teile der Bevölkerung als Schutz gegen die Bedrohung durch von Terroristen verbreitete Pockenviren verlangt. Die Regierung fing mit der Bevorratung von Hunderten von Millionen Impfdosen an. Sie legte auch einen Vorrat von «Vistide» an.

Mit jeder neuen offiziellen Verlautbarung durch Regierungsmitglieder wuchs die Angst der Bevölkerung vor den Pocken. Tatsache aber war, dass entgegen diesen Verlautbarungen die Pocken überhaupt keine hochansteckende Krankheit sind. Dr. Kuritsky, MD, Direktor des Nationalen Impfprogramms und zuständig für Frühwarnung und Planung bei Pocken beim CDC, sagte: «Pocken haben eine langsame Verbreitung und sind nicht hochansteckend.»

Sogar in dem Fall, dass jemand einem erkannten bioterroristischen Angriff mit Pocken ausgesetzt wäre, würde das nicht bedeuten, dass er die Pocken bekäme, erläuterte Kuritsky weiter. Die Anzeichen und Symptome der Krankheit würden nicht sofort auftreten, und es gäbe genug Zeit zu planen.

Zunehmend wandten sich erfahrene Mitglieder des US-Gesundheitswesens an die Öffentlichkeit und warnten ihrerseits vor den Nebenwirkungen der Immunisierung gegen Pocken, einschliesslich schwerer Erkrankungen des Gehirns und des Herzens, Autismus, abnormaler Chromosomenveränderungen, Diabetes, verschiedener Krebsarten und Leukämien sowie Demyelination des Nervengewebes noch Jahre nach der Impfung. Viele fanden, es wäre besser, das Risiko eines bioterroristischen Angriffs einzugehen als diese «Medizin» zu nehmen.

Die Kampagne für Massenimpfung gegen Pocken war ein Flop. Doch in der Zwischenzeit wurden Millionen Dosen von Vistide produziert und der US-Regierung verkauft, um die Wirkungen der Pocken zu «dämpfen», falls so ein hypothetischer Angriff tatsächlich stattfinden würde. Das Pentagon war damals der Hauptkäufer von Vistide.

Die Angstmache vor dem Pockenterror-Szenario erreichte mit dem Beginn des Irak-Krieges im Februar 2003 seinen Höhepunkt, als Horrorgeschichten die Runde machten, Saddam Hussein könnte gestohlende russiche Pockenvirusvorräte in seinem Besitz haben, die er auf die amerikanische Bevölkerung loslassen würde.

In seiner Rede an die Nation im Januar 2003 schlug der Präsident ein «Bioschutz-Projekt» vor, bei dem Impfstoffe und Arzneimittel gegen einen Bioterrorangriff – inklusive Pocken und Anthrax – entwickelt werden sollten.

Am 21. Juli 2004 machte Präsident Bush durch Unterzeichnung eines entsprechenden Gesetzes das Projekt amtlich. Es sollten «neue Werkzeuge entwickelt werden, die die medizinischen Gegenmassnahmen zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung vor chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Angriffen (CBRN) verbessern würden». Im Haushaltsjahr 2004 waren von den Mitteln, die auf das Ministerium für Innere Sicherheit entfielen, 5,6 Milliarden Dollar für den Kauf von verbesserten Gegenmitteln gegen Anthrax, Pocken und andere CBRN-Agenzien für die nächsten zehn Jahre vorgesehen.

Rumsfeld wusste genau, was er seinen Soldaten verschrieb. Auch Vistide war ein Produkt von «Gilead Sciences», der früheren Firma von Rumsfeld. Rumsfeld war die Person, die für die Entscheidung, den US-Truppen Vistide zu verabreichen, verantwortlich zeichnete. Diese Entscheidung entsprang offensichlich nicht der Güte des Verteidigungsministers oder seiner Sorge um die Gesundheit seiner Soldaten, da er ja mit den Nebenwirkungen des Mittels von Anfang an persönlich vertraut war, seit die Firma es in den späten 1990er Jahren zunächst zur Aids-Behandlung entwickelt hatte.

Wie Rumsfeld genau wusste, hatte Vistide ziemlich heftige Nebenwirkungen. Laut Dr. Christopher Hogan, MD, Professor an der Abteilung für Notfallmedizin an der Medizinischen Hochschule von Virginia, gehören zu den Komplikationen, die bei Vistide auftreten können: Nierenvergiftung, Neutropenie, Fieber, Anämie, Kopfschmerzen, Haarausfall, Uveitis Iritis (entzündliche Augenerkrankungen) und Bauchschmerzen.

Aber einmal abgesehen davon, dass hier jemand mit der Angst vor Pocken oder der Vogelgrippe Millionen scheffelt, wäre es eine gefährliche Unterschätzung zu glauben, dass die Geldgier einer Person oder einer Firma schon das Ende der Geschichte ist. Das Alarmierende an Tamiflu, Vistide und den anvisierten neuen rechtlichen Bestimmungen für die «Impfstoffindustrie» ist die Tatsache, dass das alles ganz offensichtlich Teil einer viel umfassenderen Strategie ist, die die Bush-Administration scheinbar seit längerem entwickelt.

Während der Pockenhysterie vor drei Jahren hat die Bush-Regierung republikanische Kongressabgeordnete dazu gebracht, einen Paragraphen in den Gesetzesentwurf für Homeland Security aufzunehmen, der die Pharmakonzerne von jeder Verantwortlichkeit für die von ihnen fabrizierten Arzneimittel freisprechen und ihnen Immunität gewähren würde, und zwar diejenigen Pharmakonzerne, die Pockenimpfstoffe herstellen.

 

Nürnberger Schutz der Menschenrechte bei Experimenten abschaffen

Nun versucht die Bush-Regierung, diese Immunität für Pharmakonzerne auszuweiten, indem sie das Klima der Angst vor der Vogelgrippe ausnutzt. In seiner Rede vor dem National Institute of Health vom 1. November schlug der Präsident vor, alle Arzneimittelhersteller vollständig von der Möglichkeit, sie gerichtlich für ihre Produkte zu belangen, auszunehmen.

Er verwendete für dieses Vorhaben explizit die Worte «Haftpflichtschutz für die Hersteller von lebensrettenden Impfstoffen». Wenn man diese Ankündigung von der harmlos klingenden vornehmen Rhetorik entkleidet, heisst das nichts anderes als: Die Arzneimittelhersteller können produzieren und auf den Markt bringen, was immer sie den Menschen andrehen wollen, ob es nun Vistide, Tamiflu oder Thalidomid ist, ohne rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen.

Wir brauchen nur einmal eine Minute zu überlegen, was die Folgen wären, wenn man diese Errungenschaft eines Jahrhunderts bitterer Kämpfe einfach abschaffen würde, nämlich die, dass wir heute ein Minimum an Kontrolle darüber haben, welche Substanzen der Öffentlichkeit als Arzneimittel verkauft werden dürfen.

Während der 1960er Jahre gründete Dr. Heinrich Mueckter, ein berüchtigter Nazi-Arzt, der von der polnischen Regierung wegen seiner furchtbaren Menschenexperimente mit Typhusbakterien im Konzentrationslager gesucht wurde, eine pharmazeutische Firma in Westdeutschland und entwickelte dort ein Arzneimittel, das er als harmloses Schlafmittel vermarktete.

Sein Produkt Contergan wurde als so harmlos beschrieben, dass es ohne Rezept verkauft werden konnte, und eine Million Deutsche benutzten es jeden Tag, um schlafen zu können. Er bot sein Mittel besonders «schwangeren Müttern» an, die Schlafstörungen hatten. Das Ergebnis wurde bald offenbar: Tausende von grotesk deformierten Babys.

Das Mittel, das er entwickelt hatte, enthielt Thalidomid. Zu der damaligen Zeit überliess es die deutsche Gesetzgebung der Pharmaindustrie oder einer lokalen Regierungsbehörde, in einer Art Selbstkontrolle Bestimmungen über solche Arzneimittel zu erlassen.

Oder denken wir an die riesigen Skandale, die mit dem antirheumatischen Arzneimittel Vioxx verbunden sind, das mehr als zwei Millionen Menschen in der ganzen Welt benutzten, als es letzten September von Merck & Co aus dem Verkehr gezogen wurde. Ernsthafte Studien hatten das Ergebnis erbracht, dass die Benutzer von Vioxx ein 400mal grösseres Risiko hatten, einen Herzinfarkt oder Gehirnschlag zu bekommen. Das Risiko für Merck, für die Folgen haftbar gemacht zu werden, war sicher ein Hauptgrund für die Firma, Vioxx vom Markt zu nehmen.

Merck & Co begann Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Verkauf von Produkten als «Arzneimittel», die Morphium, Kodein, Chinin und Strychnin enthielten. Es gab damals keinerlei Bestimmungen für solche Hersteller. Der deutsche Erfinder des Aspirins, die Firma Bayer, verkaufte 1898 Heroin als «hervorragenden Hustenstiller». Das war es wahrscheinlich auch, aber damals redete man noch nicht über die Nebenwirkungen. Das war zu einer Zeit, bevor viele solche Skandale und ernsthafte Folgen für die betroffenen Menschen die Regierungen zwangen, gesetzlich zu regeln, was als Medikament verkauft werden durfte.

1962 brachte Senator Estes Kefauver als Antwort auf den Thalidomid-Skandal einen Gesetzesentwurf ein, der als «Ergänzung zum Kefauver-Harris-Arzneimittelgesetz» im selben Jahr verabschiedet wurde. Dieses Gesetz verschärfte die Anforderungen an die Arzneimittelsicherheit und verpflichtete die Arzneimittelhersteller, oder, wie George Bush Sr. es gerne nannte, die «Impfstoffindustrie» zu beweisen, dass ein Arzneimittel wirksam ist, bevor es der Öffentlichkeit verkauft wird.

Arzneimittel mussten bei der Food and Drug Administration registriert werden, und die FDA wurde «explizit befugt, der jeweiligen Firma angemessene Herstellungsmethoden vorzuschreiben».

Sicherheits- und Reinheitsstandards wurden definiert. Des weiteren mussten Arzneimittelhersteller ab jetzt explizit die Risiken ihrer Produkte auflisten.

1948 nahmen die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen den sogenannten Nürnberg-Code an, ein Ergebnis des Militärprozesses, der 1946 in Nürnberg gegen Nazi-Ärzte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Experimenten mit Arzneimitteln und Viren an Menschen stattfand. Der Code wurde als allgemeines internationales Gesetz anerkannt, als Leitlinie für die medizinische Forschung.

Wenn man nun gesetzliche Immunität gegen Strafverfolgung für die Wirkungen von Arzneimitteln gewähren würde, hätten die Pharmakonzerne nicht nur erfolgreich den Nürnberg-Code rückgängig gemacht, sondern auch ein Jahrhundert bitter erkämpfter Errungenschaften an Sicherheit für die Menschen durch Gesetze, die die Arzneimittelherstellung und deren Verkauf regeln.

Mit seiner Forderung, der Pharmaindustrie vor gerichtlichen Schadensverfahren Immunitätsschutz zu gewähren, will der Präsident, wie er sagt, «Schranken niederreissen, die die Impfstoffherstellung behindern». In Wirklichkeit ist er dabei, ein gesellschaftliches Umfeld zu schaffen, welches nicht einmal die Nazi-Ärzte und Pharmakonzerne im Dritten Reich geniessen durften – sie mussten ihr Tun verheimlichen!

Wenn Präsident Bushs Forderung Gesetz werden sollte, wäre das ein sehr gefährlicher Präzedenzfall. Die eigentliche Frage, die sich stellt, ist die: Was ist so wichtig, dass es den Präsidenten der Vereinigten Staaten veranlasst, seine eigene Bevölkerung derartigen Risiken einer entfesselten Pharmaumgebung auszusetzen?

Dass es einen Virenstamm gibt, der Vögel befällt, besonders in Teilen von Vietnam und China, kann nicht der Grund sein. Eher geht es wohl um die politische Ausnutzung einer solchen Situation, um eine ganz andere Agenda einzuführen, eine Agenda, deren Folgen für das menschliche Leben und Wohlergehen viel, viel schädlicher sein werden als eine vorstellbare Gefahr, die von H5N1 oder irgendeinem anderen Virenstamm ausgehen könnte.

O heilige Globalisierung – deine technischen Industriehühner…

«Nein, die Stallhaltung ist eben nicht sicherer, sondern die industrielle Produktion – und das sieht man in Asien, wohin viele der industriellen Produktionen ausgelagert wurden, wir haben inzwischen einen grossen Fleisch- und Tiertourismus. Das Zusammentreffen von traditionellen Rassen, von lokalen Rassen und technisch hochgezüchteten Hühnern machen genau das Problem aus. Genau wie bei den Zugvögeln, die das Virus zum Teil in sich tragen, aber nicht klinisch krank werden, gibt es eine hohe Ansteckungsgefahr bei diesen technisch hochgezüchteten Hühnern.

Wenn dann das Virus in diese Massentierhaltung kommt, dann ist auch die Gefahr der Mutationen gegeben. Also die Massentierhaltung ist nicht Auslöser, sondern sie ist – sagen wir mal – Aufmarschgebiet für diese Krankheit.»
«[…] die eigentliche Gefahr liegt darin, dass technisch hochgezüchtete und dann in Massenhaltung aufeinandersitzende Tiere, also in diesem Falle Hühner oder Hähnchen, dass das genau die gefährliche Haltung ist für Viren.»
«[…] die Gefahr für die Tiere ist hoch. Aber ich sage, die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Ansteckung von Mensch zu Mensch kommt, die ist bis jetzt noch nicht gegeben, auch weltweit nicht.»

– Interview mit dem Europa-Parlaments- Abgeordneten Graefe zu Bahringdorf
im Deutschlandfunk am 20.10.2005

Zeit-Fragen Nr. 44 vom 7.11.2005, letzte Änderung am 8.11.2005. Ergänzungen, Hervorhebungen, Hinzufügungen und Aktualisierungen von Links durch Red.


02.12.2005: Avian flu virus H5N1: No proof for existence, pathogenicity, or pandemic potential; non-‘‘H5N1’’ causation omitted
David Crowe, Torsten Engelbrecht

We identified four fundamental questions underlying these claims and requested supporting studies from FLI (which according to the German Government ‘‘possesses virus isolates of H5N1’’):

1. Does H5N1 exist?
2. Is it pathogenic to animals?
3. Is it transmissible and pathogenic to humans, and does it have pandemic potential?
4. Have other causes for observed disease been studied?

[…] Our analysis shows the papers do not satisfy our four basic questions. Claims of H5N1 pathogenicity and pandemic potential need to be challenged further.”


pdf: Crowe, Engelbrecht – Avian flu virus H5N1 – No proof for existence, pathogenicity, or pandemic potential


24.05.2006, Zeit-Fragen: Der anglo-amerikanische Weltkrieg und die Vogelgrippe

Die «Bio Industry Initiative» des US Department of State, die Vogelgrippe und das Vektorinstitut in Sibirien

Im Oktober 2005 meldete die Bio Industry Initiative (BII) in ihrem Newsletter erfreut, dass sie einen «sehr produktiven Sommer» habe verzeichnen können. Das breite Netzwerk der BII habe einen grossen Einfluss auf die Bekämpfung von Infektionskrankheiten gehabt und fördere die öffentliche Gesundheit. Die BII habe 2003, zusammen mit dem «Business Transformation Enablement Programm» (BTEP) den Bedarf identifiziert, ein russisches Grippe-Überwachungssystem einzurichten.

bha. Tönt nach Tornados auf Rügen: H5N1 als Vorwand für die technische Installierung anderer Überwachungssysteme. Es wurde daher – man höre und staune – eine US-russische Zusammenarbeit entwickelt und schwer gesponsert, um angeblich das Vogelgrippevirus bei Zugvögeln und bei Geflügel in Sibirien zu überwachen. Das Projekt, das noch läuft, soll angeblich als Frühwarnsystem für die Verantwortlichen im öffentlichen Gesundheitswesen weltweit dienen, wertvolle Information über die Übertragungswege dieser Viren liefern und bei der Entwicklung neuer diagnostischer Mittel und Impfstoffe helfen. Dankeschön für ihre grandiose Impfung!

Schon einige Monate, nachdem das Programm lanciert worden war, konnten Wissenschafter des Vektorinstitutes (State Research Center for Virology and Biotechnology) Novosibirsk – wie zu erwarten war – das hochpathogene Vogelgrippevirus bei Zugvögeln und Wassergeflügel auf dem Chanysee in Sibirien isolieren. In der letzten Juliwoche 2005 hätten russische Wissenschafter vom Vektorinstitut sogar einen neuen Virusstamm des hochpathogenen Vogelgrippevirus H5N1 identifiziert, und zwar in der Gegend von Novosibirsk. Auch in anderen Regionen Russlands sei danach der Vogelgrippevirus gefunden worden, auch im benachbarten Kasachstan und in der Mongolei …

Soweit die für die Bio Industry Initiative erfreulichen Nachrichten bezüglich Vogelgrippe.

Was ist die BII? Wie stellt sie sich vor?

Sie ist eine Initiative, die nach dem 11. September 2001 von der Bush-Administration, dem US Department of State, eingerichtet wurde im Rahmen eines «Threat Reduction»-Programms. Sie soll die biomedizinische Forschung um «sozial relevante Infek­tionskrankheiten» fördern. Zu diesem Zweck geht die BII aktive Partnerschaften mit russischen Forschungsinstituten ein und bildet – raten Sie, was: internationale Netzwerke.
Das Vektorinstitut in Koltsovo bei Novosibirsk wird u.a. als Partnerinstitut besonders hervorgehoben. Es sei eine der grössten Forschungs- und Produktionseinrichtungen, die sich mit Virologie, Molekularbiologie, Genetic-Engineering und Biotechnologie befasst.

Vektor sei führend darin, neue Impfstoffe, Diagnostik, antivirale Therapien herzustellen. Die BII und Vektor seien auch in eine frühere Planung eines «internationalen wissenschaftlichen Labors» involviert, das ein hochqualifiziertes «Center of Excellence» für die Entwicklung von Impfstoffen für das «Auftreten und Wiederauftreten sozial bedeutungsvolller Krankheiten wie Grippe, Tuberkulose und Sars» werden solle. So weit die Selbstbeschreibung der Bio Industry Initiative.

Kürzlich wurde das russisch-amerikanische Team (CIMIT-Team), das den Vogelgrippevirusstamm bei Wassergeflügel und Zugvögeln auf dem Chanysee in Sibirien gefunden haben will, mit dem «Edward Kennedy Price for Healthcare innovation» des US Departement of State ausgezeichnet.
Merkwürdige Diskrepanzen: Internationale Ornithologenverbände und ornithologische Forschungsstationen weltweit verneinen strikt und nachhaltig, dass die Ausbreitung der Vogelgrippe irgend etwas mit dem Vogelzug oder Zugvögeln zu tun haben kann.

Hingegen sind die russischen Medien momentan voll von Warnungen vor den «ankommenden Zugvögeln». Aktuelle Meldungen von Ornithologen aus Turkmenistan und Usbekistan zum Beispiel, die «ihre» Zugvögel genauer überwachen, finden keinerlei Hinweise auf an der Vogelgrippe erkrankte Zugvögel.

Nicht ohne Magengrimmen muss auch zur Kenntnis genommen werden, dass es sich beim Vektorinstitut in Novosibirsk schon zur kommunistischen Zeit um eines der potentesten Biowaffenforschungs -und Produktions­institute in Russland gehandelt hat. Und dieses Institut nun unter US-amerikanischer Führung, mit deren Geld und nach deren Kriegsfahrplan. Dass die Engländer bereits Massengräber planen, mag damit zusammenhängen. Arme Welt: Wo gehen die Ausläufer dieses Kriegsgeschwürs überall hin?

Dass sich solche Abläufe aber genau nach US-UK-Fahrplan kaschieren, kann man bei Jürgen Elsässer zum  Balkan-Problem nachlesen.

Kurz einige Worte über die Vogelgrippe.  Diesen Winter führten wir unsere gewohnte ­internationale Winterzählung in Uzbekistan in der Gegend von Bukhara auf dem Dengizkul See durch, dem üblichen Überwinterungsquartier der Höckerschwäne.

Vor unserer Reise erhielten wir die Information über Fälle von Geflügelpest im benachbarten Turkmenistan, wo es sogar aus diesem Grunde verboten war, die winter­festen Wasservögel zu beobachten («wurde gesagt»). Während unserer Beobachtungen sahen wir keinen einzigen toten Vogel. Die ausgewählten Untersuchungen von Wasservögeln vom Zoologischen Institut, die auf spezielle Anfrage von Usbekistan durchgeführt wurden, ergaben keinerlei «positive» Ergebnisse (also es wurden keine toten oder verendenden Vögel gefunden). Deshalb waren wir überrascht, dass es in Turkmenistan – auf denselben Zugvögel-Flugrouten – positive Fälle gibt. Später im März traf ich den Vertreter der turkmenischen Delegation des Umweltministeriums und der Naturschutzgesellschaft.

Sie haben ebenfalls mitgeteilt, dass in Turkmenistan während der speziell durchgeführten Untersuchung, die während der Vogelwanderzeit und während des Winters ausgeführt wurde, in keiner der Proben von kranken oder toten Vögeln das Vogelgrippevirus gefunden wurde.

Ich denke also, dass es notwendig ist, sich auf die Meinung bekannter Experten aus der Vogelbeobachtung oder der Ornithologie zu verlassen. Andernfalls verbreiten wir nur die verschiedenen Gerüchte, die dem Vogelschutz schaden.

Dr. Elena Kreuzberg-Mukhina
The Regional Environmental
Center for Central Asia
Manager of Ecosystem
Management Programme
40, Orbita-1, 050043,
Almati, Republic of Kazakhstan,
tel.: +7(3272)262619,785110
fax.: +7(3272)705337
e-mail: EKreuzberg@carec.kz
www.carec.kz


04.10.2006: Gernot L. Geise: Verschwörungstheoretische Gedanken zur „Vogelgrippe“
(Veröffentlicht in EFODON-SYNESIS Nr. 2/2006)

„Die Vogelgrippe ist jetzt auch nach Deutschland übergesprungen!“ konnte man im Februar in den Medien hören. Kaum ein Tag vergeht seither, an dem nicht neue Horrorbotschaften über die so genannte Vogelgrippe verbreitet werden. Obwohl dabei jedesmal ausdrücklich darauf hingewiesen wird, dass für Menschen „derzeit noch“ keine Gefahr besteht, ist der Grundtenor unübersehbar: Wir sollen unauffällig auf eine kommende Pandemie vorbereitet werden. Vorausgesagt wurde eine Pandemie ja bereits im vorigen Jahr.

Man frage sich nur, durch was diese Pandemie wohl ausgelöst werden soll? Wie wir in SYNESIS Nr. 6/2005 ausführlich darlegten, ist der ganze Spuk mit der angeblichen Vogelgrippe nicht mehr als ein Phantom, etwas, das es gar nicht gibt. Und weil die angebliche Vogelgrippe für den Menschen dummerweise (noch?) keine Gefahr darstellt, warnen „Fachleute“ wie der Virologe Prof. Michael Schmidt (in Pro7 „News-time“, 20. Februar) vor kommenden Mutationen des Virus.

Der Ursprung des im Februar in Deutschland bei toten Schwänen aufgetauchten Vogelgrippevirus H5N1 gibt den Ornithologen Rätsel auf. „Dieses aktuelle Phänomen ist nicht zu erklären, denn es hat offensichtlich nichts mit dem Vogelzug zu tun“, sagte der Wilhelmshavener Vogelforscher Franz Bairlein. Die auf Rügen verendeten Tiere seien Höckerschwäne, die nur kurze Strecken zurücklegten und nicht aus Vogelgrippe-Regionen gekommen sein könnten.

„Derzeit fliegt kein einziger Schwan aus irgendeinem Vogelgrippe-Gebiet nach Rügen und verhungert dort. So einen kuriosen Einzelflieger gibt es nicht“, schloss Bairlein einen Zusammenhang mit Zugvögeln als Infektionsquelle aus. Die in Deutschland verbreiteten Höckerschwäne seien als Parkschwäne weitgehend sesshaft. „Nur die Sing- und Zwergschwäne sind arktische Zugvögel und überwintern hier.“ In der Arktis sei das Virus aber bislang nicht nachgewiesen. „Aber woher kommt das Virus dann, wenn es nicht durch Zugvögel transportiert wurde?“, fragte sich der Leiter des Wilhelmshavener Instituts für Vogelforschung.

Für ihn ist es ein Rätsel, „wieso möglicherweise schon länger vorhandene Viren nicht schon im vergangenen Herbst entdeckt wurden“. Denn seinerzeit seien tausende Vögel in Europa untersucht worden. „Damals war H5N1 nicht dabei, und jetzt ist es da. Dies ist ausgesprochen eigenartig“, wundert sich Bairlein. „Dafür haben wir kein Erklärungsszenario.“ Doch an irgendwelchen Einflüssen müssen die gefundenen Vögel ja gestorben sein, denn sie sind schließlich definitiv tot.

Interessant ist dabei auch die Aussage, dass in jedem Jahr um diese Zeit Vögel sterben würden, auch Schwäne, das sei ganz normal. Aber bisher hätte sich niemand darum gekümmert. Nur aufgrund der Vogelgrippe würde jetzt jeder tote Vogel gemeldet. Allein auf der Insel Rügen verenden u. a. aus Altersgründen jährlich etwa 300 bis 500 Schwäne (Till Backhaus, Landwirtschaftsminister Mecklenburg-Vorpommern).

Die mit schöner Regelmäßigkeit ausgestrahlten Sendungen zur Vogelgrippe (etwa „ARD-Brennpunkt“ oder „ZDF-Spezial“) zeigen eines ganz deutlich: Die Fachleute wissen nicht, woran sich die Anfang Februar verendeten Schwäne angesteckt haben könnten, denn es gab keinen „verdächtigen“ Vogelflug, und andere Ansteckungsmöglichkeiten sind nicht vorstellbar. Dann werden als „Erklärung“ solche abenteuerlichen Szenarien konstruiert, dass die Tiere sich eventuell schon im letzten Jahr angesteckt hätten und daran leider erst jetzt gestorben seien.

Ja, was denn: Die Tiere sollen infiziert ein halbes bis ein Jahr friedlich gelebt haben, um jetzt plötzlich an der Infektion zu sterben? Ist eine Vogelgrippen-Infektion für die Tiere nun tödlich oder nicht? Nach Prof. Michael Schmidt seien infizierte Tiere bereits innerhalb von zwölf bis 24 Stunden tot. Wenn dem so ist, wieso hat man dann solch große Angst vor dem Vogelflug der heimkehrenden Zugvögel? Glaubt man der Aussage von Prof. Schmidt, können die Zugvögel gar nicht infiziert sein, weil sie lange vor ihrer Ankunft gestorben sein müssten. Man sieht, wie widersprüchlich die verschiedenen Ansichten sind.

Die umfassenden Desinfektions- und Quarantänemaßnahmen (u. a. durch die Bundeswehr) waren jedenfalls alle für die Katz. Das hätte man sich auch denken können, wenn schon kein Infektionsweg bekannt ist. Also hat man wie in „guten alten Zeiten“ von BSE und „Schweinepest“ mal wieder zur „Keule“ gegriffen und „vorsorglich“ gekeult, was zu keulen war (Horst Seehofer, Bundeslandwirtschaftsminister). Wobei die betroffenen Tiere nicht etwa alle erst getötet wurden, bevor sie „entsorgt“ wurden. Das Fernsehen ist gnadenlos: Es zeigte auch, dass die Tiere lebendig in Plastiksäcke und dann in Container geworfen wurden. Völlig human, versteht sich. Wo blieben hier eigentlich die Tierschützer?

Der angebliche Vogelgrippe-Erreger H5N1 soll aus China stammen, aber in China weiß man komischerweise nichts von einer angeblichen Vogelgrippe-Epedimie. Die Krankheitsbilder der Vogelgrippe im asiatischen Raum lassen sich alle auf Mangelernährung und Vergiftungen zurückführen.

Da Viren mit unseren Mitteln gar nicht nachweisbar sind, sondern nur aufgrund von irgendwelchen körpereigenen Reaktionen des jeweiligen Immunsystems (z. B. Antikörper) „nachgewiesen“ werden, muss die Frage erlaubt sein, ob für die Produktion dieser Antikörper wirklich ein Virus verantwortlich war, oder ob diese Körperreaktionen nicht durch andere Ursachen ausgelöst werden können (etwa durch Gifte), wonach sie dann falsch zugeordnet werden?

Mediziner werden über diese Vorstellungen den Kopf schütteln, aber so sicher, wie sie sich bezüglich der „bösen“ Viren sind, entpuppt sich letztendlich alles als Seifenblasen und reine Glaubenskonstrukte ohne greifbare Beweise.

Die Schulmedizin spricht von einer möglichen Mutation zwischen (nie nachgewiesenem) Vogelgrippe-Virus und (nie nachgewiesenem) Grippe-Virus beim Menschen und kennt auch schon die Symptome dieses „Virus“ und wie man es behandelt. Toll!

Demgemäß brummt das Geschäft der „Tamiflu“-Hersteller inzwischen, denn obwohl es gegen die angebliche Vogelgrippe völlig untauglich ist, sollen die einzelnen Länder größere Mengen des Medikaments einlagern oder haben es schon getan. Und schon wird in der EU überlegt, eine Zwangsimpfung aller Zuchtvögel anzuordnen. Die Pharmaindustrie darf jubeln!

Aber betrachten wir die „Vogelgrippe“ doch einmal aus ganz anderen Blickwinkeln. Infektion aus der Nachbarschaft? Der Journalist Gerhard Wisnewski („Mythos 9-11“, „Lügen im Weltraum“ usw.) stellt fest, dass sich das Vogelgrippe-Virus entgegen aller Aussagen schon länger in Deutschland befindet, und zwar auf der Insel Riems, an jenem Greifswalder Bodden, an dem auch die so plötzlich von der Vogelgrippe befallene Insel Rügen liegt. Von Riems bis Rügen sind es nur ein paar Kilometer.

Die Insel ist dem Vernehmen nach genau wie zu DDR-Zeiten für die Öffentlichkeit gesperrt. Damals hieß sie die „Seuchen-Insel“. Heute befindet sich auf Riems das Friedrich-Loeffler-Institut (Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit). Dieses Institut, das sich seit Wochen mit der Diagnose der Vogelgrippe von der benachbarten Insel Rügen hervortut, liegt ausgerechnet nur wenige Kilometer von Rügen entfernt, im südwestlichen Teil des Greifswalder Boddens.

Ohne Zweifel geht das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mit diesem Virus um. Aber selbstverständlich nur in abgesicherten Labors. Zu den Aufgaben des Nationalen Referenzlabors für Aviäre Influenza im Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems gehört nämlich: die Bereithaltung von Referenzvirusstämmen, die Aufbewahrung von Virusisolaten aus bestätigten Seuchenfällen.


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