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Leitner: Mythos HIV

2. Das AIDS- Roulette
Warum die Tests keine Aussage zu einer Virusinfektion machen können
© Michael Leitner und Jan-Philipp Hein

Bernd Münker (Name von der Redaktion geändert) aus Frankfurt ist 40 Jahre alt. Nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht eine weitere Zahl: „Ich wurde vor ungefähr 16 Jahren HIV-positiv getestet.“ Auch wenn der Schock für ihn am Anfang ein großes Problem war, er hat ihn im Laufe der Zeit überwunden: „Ich glaube nicht daran, dass ich mit einem tödlichen Virus infiziert bin. Ich habe vor, so alt zu werden wie meine Oma.” Die sei 85 Jahre alt geworden. Münker zieht die Aussagefähigkeit des HIV-Antikörpertests in Zweifel. Und die hält nicht nur er für untauglich, eine HIV-Infektion nachzuweisen.

„Der AIDS-Test gibt Gewissheit.“ „Der HIV-Test gibt eine Antwort.“ Das waren die Slogans der AIDS-Kampagnen in den 80er Jahren. Doch die Antwort, die der Test in Hinblick auf eine Infektion mit HIV gibt, scheint weit weniger eindeutig, als die Kampagnen suggerieren:

Ein Blick in die Beipackzettel der Tests würde positiv-Getesteten wahrscheinlich einen kalten Schauer über den Rücken fahren lassen:

– Zur Zeit gibt es keinen Standard für den Nachweis der An- oder Abwesenheit von HIV-Antikörpern im menschlichen Blut. (Abbott)

– Ein negatives Testresultat schließt die Möglichkeit einer HIV- Infektion nicht aus.” Mit falsch positiven Resultaten sei bei einem HIV-Tests zu rechnen, wenn der Betroffene aus einer Bevölkerungsgruppe stammt, in der HIV sehr selten vorkomme, zum Beispiel bei Blutspendern. (Roche)

Diese Sätze bekommen Patienten und auch Ärzte selten zu Gesicht. Die Beipackzettel landen in den Laboratorien, wo mit den Tests das Blut auf den Killer HIV durchleuchtet wird.”

Da wird doch nicht nach medizinisch-naturwisenschaftlichen Kriterien diagnostiziert”, so Christian Fiala, Gynäkologe aus Wien. Seit vielen  Jahren recherchiert er Widersprüche der offiziellen HIV/AIDS-Hypothese. „Die Hersteller geben selbst zu, dass ihre Tests nicht standardisiert sind. Die Tests basieren nicht auf gesichertem Wissen, sondern auf vermuteten Annahmen.“ Ob jemand nun HIV-positiv diagnostiziert würde oder nicht, hänge davon ab, ob seine sozialen Daten nun eine Infektion

wahrscheinlich erscheinen ließen oder nicht. “Hat man vor dem Test angegeben, man sei homosexuell, dann ist der Test im Zweifelsfalle positiv. Hat man einen Blutspenderausweis, dann ist man bei gleichem Testergebnis negativ, dann hat der Test halt falsch reagiert.“

Lesen wir weiter bei Abbott. In einer einglischen Packungsbeilage heißt es sinngemäß: Die Sensitivität des Testes basiere auf der Anahme, dass sich in jedem AIDS-Patienten Antikörper gegen HIV finden ließen. Sensitivität bedeutet, dass jede Blutprobe, die Antikörper gegen HIV enthält, vom Test erkannt wird. Die zweite wichtige Fähigkeit der Tests ist die Spezifität. Soll

heißen, dass alle Proben, die keine Antikörper gegen HIV enthalten, nicht positiv getestet werden können. Auch hier offenbart der Abbott-Test in seiner Packungsbeilage Erstaunliches: Die Spezifität des Tests basiere auf der Vermutung, dass HIV-Antikörper nur in 0,1 Prozent von gesunden Blutspendern vorkämen.

Diese Annahmen stehen in fundamentalen Widerspruch zu den ersten Veröffentlichungen des HIV-Forschers Robert Gallo, der auch die ersten HIV-Tests entwickelte und patentieren ließ. Gallo fand das Immunschwächevirus zwar in keinem einzigen Blutspender. Häufiger fand er es in gesunden Müttern von AIDS-Kranken als in diesen selbst. 

„Wenn man die Problematik des HIV-Antikörpertests verstehen will, dann muss man zuerst wissen, wo die Probleme bei solchen indirekten Nachweisverfahren liegen, und wie man sie ausschließen könnte“, so der australische Arzt und Forscher Valendar F. Turner. Zusammen mit seiner Kollegin Eleni Papadopulos-Eleopulos konnte er 1993 in dem Wissenschaftsjournal Bio/Technology über die Fehler der gängigen HIV-Tests eine Studie veröffentlichen. Diese Studie veranlasste damals das deutsche Wochenmagazin „Die Woche“ zu einer Titelgeschichte, die insgesamt drei Seiten ausfüllte. Titel: „Glücksspiel AIDS-Test: Positiv und negativ sind relativ“.

Der Forscher Turner hat es auf die Eichung der Tests abgesehen. Antikörpertests weisen nicht das Virus direkt nach, sondern gegen das Virus gebildete Antikörper. „Solche indirekten Nachweisverfahren müssen an direkten Nachweisen geeicht werden.“ Ein solcher direkter Nachweis könnte nur ein Virusnachweis per Isolation sein. Man müsse jedes einzelne Testergebnis mit einer Virusisolation kontrollieren. „Hat man 100 Testpersonen, und stimmen die Ergebnisse von Antikörpertest und Isolation bei allen überein, dann hat man einen Test entwickelt, der zu 100 Prozent spezifisch ist.”

Für Turner liegt das Problem darin, dass es eine solche Eichung niemals gegeben habe, auch nicht durch das, was HIV-Forscher fälschlicherweise als Isolation bezeichneten. Auf dieser Basis könne nicht davon ausgegangen werden, dass vom Test als Antikörper angezeigte Partikel tatsächlich etwas mit einer HIV- Infektion zu tun hätten. “Wenn man einen Schwangerschaftstest entwickelt, dann muss man dessen Ergebnis doch auch daran überprüfen, ob in den Gebärmüttern der Frauen sich tatsächlich ein Baby befindet, oder nicht.”

Für Turner ein zusätzliches Problem des Tests: Antikörper seien nicht spezifisch nur gegen einen Erreger gerichtet. „Ärzte auf der ganzen Welt diagnostizieren zum Beispiel Pfeifersches Drüsenfieber, in dem sie menschliches Blut nach Antikörpern gegen Pferdeblut untersuchen.” Es klinge absurd, aber die Erklärung sei einfach: “Die gegen Pferdeblut gerichteten Antikörper sind die gleichen wie die gegen den Erreger des Drüsenfiebers. Und weil man davon ausgehen kann, dass Menschen mit Drüsenfieber kein Pferdeblut injiziert worden ist, funktioniert dieser Test.”

Doch zurück zum HIV-Antikörper-Test. Turner kann dutzendweise wissenschaftliche Arbeiten zitieren, dass HIV-Tests etwa aufgrund von Grippe, Hepatitis oder passivem Analverkehr positiv ausfallen. Insgesamt sind es 60 Faktoren, die für einen positiven Test verantwortlich sein können, obwohl keine HIV- Infektion vorliegt. „Man könnte frisch HIV-positiv Getesteten auch mitteilen, sie hätten eventuell eine Infektion mit Laborchemikalien, denn auch aufgrund einer Verunreinigung im Labor, beispielsweise mit Trinitrophenyl, kann ein Test positiv ausfallen.”

Eines von Turners Hauptargumenten ist das Fehlen international gültiger Standards für eine HIV-Diagnose. „Es gibt 2 HIV-Tests: Einmal den sogenannten Elisa. Der soll jede Blutprobe identifizieren, die HIV- Antikörper enthalten könnte. Und dann den Westernblot, man nennt ihn auch Bestätigungstest. Der wird gemacht, wenn der Elisa positiv ausfällt.” Aufgabe des Westernblot: All jene Blutproben auszusortieren, die nicht mit absoluter Sicherheit HIV- Antikörper enthielten.

Turner findet es widersinnig, dass in seiner australischen Heimat, wie fast in jedem Land, ein positiver Westernblot als definitiver Beweis einer HIV-Infektion gelte. In England hingegen sei seit Anfang der 90er Jahre der Westernblot wegen Unzuverlässigkeit aus dem Verkehr gezogen. „Doch es kommt noch besser,“ so Turner weiter. „Die Kriterien, wann ein Westernblot-Resultat als HIV-Infektion interpretiert wird, sind weltweit völlig unterschiedlich. Es ist mir unverständlich, dass es niemandem auffällt, dass hier unwissenschaftlicher Unfug mit tödlichen Folgen für die Getesteten getrieben wird.“

Ein Westernblot hat bis zu 10 Bereiche, die Banden genannt werden. Jede Bande testet auf Antikörper gegen ein Eiweiß, von dem man vermutet, dass es nur beim HI-Virus vorkommt. Reagiert eine Bande, etwa durch Verfärbung oder Ausflockung, so bedeutet dies, dass das getestete Blut Antikörper gegen dieses Eiweiß hat.

„Eigentlich müsste, wenn diese Antikörper nur gegen HIV gerichtet sind, schon eine reagierende Bande genügen, um auf eine HIV-Infektion zu schließen,“ so Turner. Aber die Realität sieht anders aus. In Afrika sind es zwei Banden, die reagieren müssen, in Deutschland drei und in Australien vier. In den USA ist es noch konfuser: Zwei oder drei Banden müssen reagieren, je nachdem, bei welchem Institut sich ein Mensch testen lässt.

Für Turner ist dies pure Willkür. „Nehmen wir an, ein Pilot aus Uganda lässt sich in seiner Heimat Afrika testen. 2 Banden reagieren, jetzt gilt er als HIV-infiziert.“ Eine Stunde später sitze der Pilot beispielsweise in einem Flieger nach Berlin. In Tegel zeigt er einem Berliner Arzt den in Afrika gemachten Test, oder macht einen neuen. Der Berliner Arzt würde dann auf Basis der in Deutschland gültigen Vorschriften sagen: „Da reagieren ja nur 2 Banden. Glück gehabt, sie sind HIV-negativ.“

Etwas ironisch rät Turner allen HIV-positiv getesteten Menschen, ihr Geld in einen Flug nach Australien zu investieren: „Das Geld ist gut angelegt. Bei uns braucht man sogar 4 reagierende Bereiche im Westernblot, das macht die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests sehr gering.“ So ließen sich auch die weltweit geringsten Infektionszahlen, die Australien hat, erklären.

Turner legt dabei Wert auf die Feststellung, dass es keine wissenschaftlich gültige Grundlage gebe, bei irgendeinem Menschen auf dieser Welt von einer nachgewiesenen HIV-Infektion auszugehen zu können: „30 Prozent aller Empfänger von Bluttransfusionen entwickeln sogenannte HIV-Antikörper, ohne infiziert zu sein. Wenn man Hunde auf HIV testet, stellt man bei 50 Prozent von ihnen Antikörper gegen HIV fest.“ Von einem Hund, der mal AIDS bekommen hätte, sei allerdings in der Wissenschaftsliteratur kein einziger Bericht zu finden. Ähnliche Beobachtungen habe man auch bei Mäusen gemacht: HIV-negativen Mäuse wurde das Blut anderer HIV-negativer Mäuse per Spritze injiziert. “Plötzlich hatten die Mäuse das im Blut, was als Antikörper gegen HIV betrachtet wird.”

Auch wenn man die Geschichte der Entwicklung von HIV-Tests betrachte, so Turner, stoße man auf Unglaubliches: „1985 wurde beim Westernblot auf Antikörper gegen ein einziges angebliches HIV- Eiweiß getestet. Das Protein p24. Reagierte der Test, galt man als HIV-Infizierter. Heute würden die Westernblots aber auf 10 verschiedene Antikörper gegen HIV-Proteine testen, das P24 sei nur noch eines davon. Das führe zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen bei ein und dem selben Blut. Was 1985 als HIV-infiziert befunden wurde, würde heute mit hoher Wahrscheinlichkeit als nicht infiziert betrachtet.”

„Es gab da eine interessante Wissenschaftsstudie, an der die Australierin Elisabeth Dax 1991 beteiligt war. Blut von 10 Drogensüchtigen, bereits Anfang der 70 er Jahre eingefroren, war 1985 mit dem damaligen HIV-Test überprüft worden. Alle Proben wurden als HIV-infiziert befunden.“

Doch Dax machte 1991 eine überraschende Entdeckung, als die Ergebnisse von 1985 überprüft wurden. Von zwei, inzwischen drogenfreien Personen, die 1985 die am eindeutigsten positiven HIV-Diagnosen bekommen hatten, wurde frisches Blut entnommen und getestet. Es war HIV-negativ.

„Die Ergebnisse von Dax waren erstaunlich: Alle zehn Menschen, Anfang der 70er Jahre drogensüchtig, im Nachhinein 1985 als HIV-positiv erklärt, lebten noch und hatten ihre Drogensucht bewältigt. Nur einer war inzwischen verstorben, es war ein Motorradunfall. In seinem Körper wurde jedoch nichts gefunden, was auf eine HIV-Infektion schließen ließ.” Fazit der Studie sei, so schrieben die Autoren wörtlich: “Es sei möglich, dass Antikörper gegen ein nicht-krankheitsauslösendes Virus im Laufe der 17-18 Jahre aus ihrem Körper verschwunden ist.”

Das Fazit von Turner: “Wenn die ehemals Drogensüchtigen vor der Studie von Dax gestorben wären, dann hätte es geheißen, sie wären an HIV gestorben. Aber so gelten die Tests von 1985 als ,falsch-positiv’.“

Tests, die zu solch absurden Aussagen kommen,  seien Grundlage des Todesurteils „HIV-positiv“. Hinzu komme, so Turner dass es unverantwortlich sei, Menschen wegen der Testergebnisse mit hochtoxischen Medikamenten zu behandeln.

Eine Frau, die sich nicht zur Einnahme dieser Medikamente hat überreden lassen, ist Karin Peters (Name von der Redaktion geändert) aus dem Westteil Berlins. Vor gut 13 Jahren wurde sie positiv getestet, hätte um ein Haar ihre zweijährige Tochter zur Adoption freigegeben. Damals dachte sie, innerhalb kurzer Zeit müsse sie sterben. Warum sie noch lebt, gesund ist und einen Vollzeit-Job hat, ist für sie keine Frage: “Ich habe nie die Medikamente genommen.” Es sei doch Unsinn, einem gesunden Menschen, der einen positiven HIV-Test habe, gleich Mittel mit starken Nebenwirkungen einzuflößen.

Menschen wie Karin Peters werden als ‘Langzeitüberlebende’ oder ‘Langzeitpositive’ bezeichnet, weil ihr Test mehr als zehn Jahre zurückliegt. Ungefähr 99 Prozent dieser Langzeitpositiven haben eines gemeinsam: Seriösen wissenschaftlichen Studien zufolge haben sie niemals die gegen HIV entwickelten Medikamente über längere Zeit genommen.

Armin Langmann aus Charlottenburg (Name geändert), sein positiver HIV-Test liegt zwei Jahre zurück, will diese Medikamente auch nicht nehmen: „Mir geht es gut und ich werde auch nie wieder einen Fuß in eine Schwerpunktpraxis setzen.“ Die Ärzte dort hätten ihn mit dem Todesvirus Angst gemacht und hätten ihn dadurch zu den “Cocktails” überreden wollen. „Wenn Sie diese Mittel nicht nehmen, dann müssen Sie sterben“, hätten sie dem 44-jährigen gesagt.

Für die Frankfurter Ärztin Juliane Sacher haben die Ergebnisse der Tests doch eine Aussagekraft: „Fast immer sind es Erkrankungen, die nichts mit AIDS zu tun haben, oder auch anhaltender Drogenmissbrauch, die ein positives Testresultat verursachen.“ Nicht zum Test zu gehen, damit helfe man sich nicht. „Man muss die Ursache therapieren, die zu dem positiven Test geführt hat.“

Mit den Cocktails funktioniere das jedoch auf keinen Fall.

3. „AIDS- Cocktails“: Tod auf Rezept
Zulassung der AIDS- Medikamente illegal  –  Erkenntnisse über Giftwirkung jahrelang unter Verschluss
© Michael Leitner und Jan-Philipp Hein

Juliane Sacher hat abgeschworen: Sie vertraut den Produkten der Pharmaindustrie nicht mehr bedingungs-los. So sagt die Frankfurter Ärztin: „Viele Medikamente sind eigentlich Giftstoffe.” Dir Nutzen bestehe darin, dass sie in Ausnahmesituationen eine für den Patienten sehr positive Wirkung haben können. „Das ist aber häufig nur kurzfristig der Fall. Bei langfristiger Gabe mancher Medikamente überwiegt die Giftwirkung. “

Wenn sie über AIDS-Medikamente redet, dann stimmen ihr weder AIDS-Mediziner, noch die sogenannten AIDS-Dissidenten zu. Für die einen, die AIDS-Mediziner, sind die sogenannten Cocktails der einzige Weg, das Leben von Menschen mit positivem HIV-Test zu verlängern. Für die Anderen sind die Wirkungen der Medikamente so schwer, dass sich die Einnahme von selbst verbiete.

Juliane Sacher ist sich ihrer Außenseiterposition bewusst: „Man kommt nicht an der Feststellung vorbei, dass die AIDS-Medikamente das Leben vieler gerettet haben, die lebensbedrohlich erkrankt waren.“ Aber so sehr diese Medikamente kurzfristig helfen würden, so sicher sei, dass man den Organismus damit langfristig schädige. „Auf keinen Fall sollte so etwas symptomlosen HIV-positiven gegeben werden.“ Sie ist von der Stichhaltigkeit ihrer Argumente überzeugt: „AIDS-Medikamente hemmen die Neubildung von Erbsubstanz und damit neuer Zellen.”

So etwas sei hilfreich, wenn sich ein Organismus nicht mehr gegen Krankheitserreger wehren könne, wie es oft bei schwer erkrankten AIDS-Patienten der Fall sei. „Gibt man diese Medikamente langfristig, dann verhindert man nicht nur die Vermehrung von Krankheitserregern.” Der Körper verliere durch den Zellverlust Substanz. „Das kann keinem Patienten eine langfristige Perspektive geben.”

Seit die Ärztin mit AIDS-Patienten zu tun hat, versucht sie immunschwache Patienten naturheilkundlich zu behandeln. Sie ist eine Frau der ersten Stunde. Bei einer großen Studie zur Medikation von Menschen mit einem positiven HIV-Test, dem Frankfurter HIV-Modell, behandelte sie als einzige nicht mit Retrovir/AZT, dem bekanntesten aller AIDS-Medikamente. „Retrovir verhindert die Bildung wichtiger T4-Immunzellen.” Die Menschen werden infektionsanfällig, und ihr Körpergewebe kann sich nicht mehr regenerieren. Statt auf Retrovir setzte Frau Sacher auf naturheilkundliche Verfahren.

Über die Zwischenergebnisse der Studie veröffentlichte die Ärztezeitung 1989, einen Artikel mit der Überschrift: „In der Frühphase alternative Therapien statt AZT?” Helga- Rübsamen-Waigmann, Leiterin der Studie, habe der Zeitung zufolge vor der Anwendung von AZT in der Früh­phase der HIV- Infektion gewarnt. Ihr Chef, Hans Dieter Brede, Leiter des Georg-Speyer-Hauses (GSH) in Frankfurt, habe außerdem festgestellt, dass alternative Therapiemethoden AZT im ersten Jahr der Studie überlegen gewesen wären. Dazu Juliane Sacher: „Bei den AZT-Patienten gab es einen Abfall des Immunstatus von 77 Prozent, bei meinen Patienten von 7 Prozent. Das klingt nicht schlecht für meine Therapien, aber eines hat mich irritiert: Die Patienten, die gar nicht behandelt werden wollten, hatten gar keinen Abfall ihres Immunstatus’.”

Immunstatus, darunter versteht die Medizin hauptsächlich die Anzahl der T4-Zellen, einer Art der weißen Blutkörperchen. AZT, ein in den 60er Jahren nicht für Menschenversuche zugelassenes, experimentelles Leukämiemittel, wurde entwickelt, um die Überproduktion von weißen Blutkörperchen zu stoppen. „Es ist doch absurd”, so Sacher, „dass so etwas für AIDS- Patienten einen Nutzen bringen soll, obwohl es etwas reduziert, von dem AIDS- Patienten zu wenig haben.”

Mit dem Zwischenergebnis der Studie versuchte Sacher auch vor Gericht, eine Kostenübernahme ihrer Therapien gegenüber den Krankenkassen durchzusetzen. „Ich war an manchen Tagen mehr vor Gericht als in meiner Praxis. Ich wollte nicht akzeptieren, dass ich Patienten im Stich lassen muss, wenn sie alternative Therapien nicht bezahlen können.” GSH-Chef Brede habe ihr sogar verboten, die Zwischenergebnis­se der Studie zu veröffentlichen oder vor Gericht zu verwenden. „Irgend­wann habe ich dann frustriert meine Kassenzulassung zurückgegeben.”

Was Sacher damals noch nicht wusste: Die Zwischenergebnisse des Frankfurter HIV-Modells hätten eigentlich zu einer Überprüfung der Zulassung von Retrovir (AZT) führen müssen. Grundlage dafür ist das Arzneimittelgesetzt (AMG), insbesondere der Paragraph 63. So müssen Medikamente auch nach der Zulas­sung kontinuierlich auf ein positives Risiko-Nutzen-Verhältnis für den Patienten überprüft werden. Dieser Paragraph gelangte Anfang der 90er mit dem Bluterskandal erstmals ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Im Falle der Gerinnungspräparate für Bluter war er verzögert angewendet worden. Zu diesem Schluss kam der Bluteruntersuchungsausschuss des Bundestages. Er beschäftigte sich ausführlich mit dem Paragraphen 63.

Der Schlussbericht vom 25. Oktober 1994 kommt unter anderem zu folgenden Feststellungen:

– „Es besteht die Gefahr, mit ei­nem antiviralen Medikament auch die Wirtszelle selbst zu zerstören.”

– Liegen Hinweise darauf vor, dass ein Medikament unerwünschte Nebenwirkungen hat, es mehr schadet als nutzt, dann muss dies auf einer Sondersitzung der zuständigen Sonderbehörden überprüft werden. Erhärtet sich der Verdacht, ist das Medikament sofort aus dem Verkehr zu ziehen.

Maßgeblich dafür ist das sogenannte Stufenplanverfahren, dass bei Hinweisen auf unerwünschte Nebenwirkungen einzuleiten ist. Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen von Retrovir/AZT liefert nicht nur die AZT-Verpackung für Laborversuche. Auf ihr ist ein Totenkopf. Auch das Frankfurter HIV-Modell liefert, wie erwähnt, genug Hinweise auf die Gefährlichkeit des Mittels.

Doch fast niemandem ist diese Studie bekannt. Weder dem Robert Koch Institut (RKI), Referenzzentrum für AIDS, noch dem Bundesgesundheitsministerium, dem alle deutschen Gesundheitsbehörden untergeordnet sind, ist das Frankfurter HIV-Modell angeblich bekannt. Der Berliner Morgenpost liegt ein Schreiben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMfG) an den Petitionsausschuss des Bundestages vom 7. Mai 1998 vor.

Dort heißt es: „Dem BMfG und dem Bundesamt für die Zulassung von Arzneimitteln (BfArM) sind weder der Plan noch die Durchführung oder die Ergebnisse einer Studie bekannt, in der zu einer antiretroviralen Therapie alternative medikamentöse Behandlungen untersucht worden sind.” Und ein paar Absätze weiter: „Richtig ist vielmehr, dass die zuständige Behörde, im vorliegenden Fall das BfArM, bisher keinen Grund für eine Neubewertung des Nutzens und der Gefahren einer Behandlung mit AZT und somit für die Einleitung eines Stufenplanverfahrens gemäß den Paragraphen 62 und 63 AMG gesehen hat.”

Auch Ulrich Marcus, Pressesprecher des RKI, will vom Frankfurter HIV-Modell nichts gehört haben. Vage schrieb er am 7. Oktober 1998: „Sofern bisher wissenschaftlich aussagefähige Vergleichsuntersuchungen zwischen antiretroviralen Medikamenten wie beispielsweise Retrovir und sogenannten Alternativtherapien durchgeführt wurden, konnte nach unserer Kenntnis eine Überlegenheit alternativer Therapien nicht belegt werden.” „Stufenplanverfahren dienen dazu, vor nebenwirkungsreichen Medikamenten zu schützen, wenn es gleichwertige und ungefährlichere Alternativen gibt. Dies ist derzeit bei der HIV-Therapie nicht der Fall.“

Es ist schon merkwürdig, dass niemand die Frankfurter Studie kennt. Denn sie ist vom Bundesgesundheitsministerium finanziert worden. Dies bestätigte Ursula Dietrich, Mitarbeiterin des Georg-Speyer-Hauses, am 7. Oktober 1999.

Die Existenz einer Studie, die nicht nur nach Interpretation eines der größten deutschen Untersuchungsausschüsse, sondern auch nach den Bestimmungen des Bundesamtes für die Zulassung von Arzneimitteln zur Überprüfung der Zulassung von Retrovir hätte führen müssen, wird von RKI und BMfG bestritten. Das BMfG kennt also die größte Studie nicht, die es selbst zu AIDS-Medikamenten in Auftrag ge­geben hat.

Der in Essen praktizierende Arzt Klaus-Peter Schlebusch konfrontierte am 11. Mai dieses Jahres das BMfG ebenfalls mit dem Artikel aus der Ärztezeitung, der feststellte, dass Retrovir m der Frühphase der Behandlung schlechtere Ergebnisse erzielte, als alternative Therapien oder völliger Therapieverzicht. Eine Antwort bekam er erst, als Journalisten beim BMfG nachhakten (Dr. Schlebusch ist z. Zt. in Urlaub, das Schreiben der Red. noch nicht bekannt).

Natürlich gibt es viele Studien zu Retrovir, und natürlich gibt es auch Studien, die das Medikament in besserem Licht erscheinen lassen. Zum Beispiel die sogenannte Fischl-Studie, die 1987 zur Zulassung von Retrovir führte. Sie zeigte, dass in einer Gruppe von 145 AIDS-Patienten die Retrovir bekamen, nach etwa vier Monaten nur ein einziger verstarb. In einer 137-köpfigen Gruppe, die ein Placebo bekamen, verstarben 19 Menschen.

Doch die Studie, finanziert von der Retrovir-Hersteller Wellcome, wurde später vom New Yorker Journalisten John Lauritsen als Pfusch entlarvt. So hätten viele Patienten ihre Pillen analysiert, weil sie unbedingt Retrovir und nicht das wirkungslose Placebo bekommen wollten. Aus den Unterlagen der Studie ging hervor, dass Patienten mit den AZT-Nebenwirkungen stärker von Ärzten betreut wurden als die Pa­tienten aus der Placebo-Gruppe. In der Placebo-Gruppe hätten fünf AIDS-Kranke lebensverlängernde Bluttransfusionen erhalten. In der AZT-Gruppe waren es 30, die bis zum Abschluss der Studie mehrfach Bluttransfusionen bekamen.

Eine Mitarbeiterin der Folgestudie, die namentlich nicht genannt werden möchte, sagte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass sie noch heute Gewissensbisse plagen, an dieser Studie mitgearbeitet zu haben. Die Ärzte hätten ihr damals gefälsch­te Werte diktiert, die sie in den Com­puter tippte. „Man konnte sehen, dass auf deren Bögen andere Werte standen. “

Ein Beispiel dafür, wie Retrovir bei Betroffenen wirkt, ist Alexander Berger (Name von der Redaktion geändert). Berger war symptomlos, hatte aber eine positives Antikörpertest-Ergebnis. „Ich bekam eine Zweierkombination. Retrovir war einer der Bestandteile.” Schon nach zwei Tagen sei es ihm hundeelend gegangen. „Ich war das erste Mal in meinem Leben richtig krank. Ich konnte zwei Wochen lang nicht aufs Klo, hatte eine Verstopfung, Bauchschmerzen und war betäubt, wie unter Drogen.” Er habe sich schwach gefühlt.

Auch mit einer anderen Kombination, wieder waren Medikamente beteiligt, die ähnlich wie Retrovir wirken, ging es Berger sehr schlecht. „Es bildeten sich Fettablagerungen an manchen Körperteilen, andere wiederum magerten ab.” Ihm sei häufig übel gewesen, er bekam Probleme mit der Leber. „Keiner der Ärzte hat mich über Nebenwirkungen aufgeklärt.”

Sein Fazit: „Ich fühle mich von den Ärzten stark verletzt, beinahe verstümmelt.” Die abgemagerten Körperteile nähmen nur langsam an Masse zu, die Fettablagerungen verschwänden auch nur allmählich. „Das, was man mit mir gemacht hat, ist für mich ein klarer Fall von Körperverletzung.”

4. Gallo GmbH & Co. KG – Viren aller Art
Wie der Wissenschaftsbetrüger Gallo HIV konstruierte
Von Michael Leitner und Jan-Philipp Hein

Robert Gallo ist wohl eine der schillerndsten, zugleich aber auch umstrittensten Figuren der Wissenschaftsszene. Es gab Skandale um seine Person, er hat schon immer polarisiert. Und auch im Rampenlicht hat er ausreichend Erfahrung. Schließlich galt er lange Zeit als Entdecker des Humanen Immundefizienz Virus (HIV).

Heute sollte es wieder ein großer Tag für ihn werden, in der Frankfurter Paulskirche am 14. März 1999. Für seine Leistungen in der Tumorvirologie soll er eine der bedeutendsten deutsche Auszeichnung im Bereich der Medizin bekommen, den Paul-Ehrlich-Preis.

An diesem Sonntag sind die geladenen Gäste in bester Stimmung. Bis auf einige Wissenschaftler, die dem Festakt aus Protest ferngeblieben sind.

Vor der Paulskirche ist die Stimmung allerdings auch nicht die beste. Denn unter blauem Himmel versammeln sich ein paar Dutzend Demonstranten auf dem Vorplatz. Sicherheitsbeamte schirmen Robert Gallo auf dem Weg in die Kirche ab.

Rückblende: 1984 verkündete Gallo auf einer Pressekonferenz zusammen mit der damaligen amerikanischen Gesundheitsministerin Margaret Heckler, das Humane Immunschwächevirus HIV sei der Erreger von AIDS. Natürlich sei es seine Entdeckung gewesen. Wie später ans Licht kam hatte er HIV geklaut, vom französischen Forscher Luc Montagnier.

Von den Demonstranten zeigte Robert Gallo sich genauso wenig beeindruckt wie die grüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer. Die findet in ihrer Festrede nur lobende Worte für den US-Virologen: „Die Verleihung von Preisen gehört zu den besonders schönen Aufgaben insbesondere, wenn ein international renommierter Wissenschaftler gewürdigt wird.“ So lobte die Ministerin seine angebliche Virus-Entdeckung. Sie habe bereits 1984 die Entwicklung eines Tests zum Nachweis einer HIV-Infektion über Antikörper ermöglicht.

Zu einer gänzlich anderen Einschätzung über Gallo kam einige Jahre zuvor der Bundestag, dem auch Frau Fischer damals angehörte: Einer der aufwändigsten Untersuchungsausschüsse in der deutschen Geschichte kam in seinem Abschlussbericht zum Bluterskandal zu folgenden Feststellungen:

– Gallo habe zunächst versucht, mit den von ihm entdeckten HTLV I+II andere Viren als HIV zur Ursache von AIDS zu erklären. Wörtlich: „Im April 1983 behauptete Doktor Gallo vom Nationalen Krebsinstitut, Bethesda, USA, dass menschliche T-Zell-Leukämieviren (HTLV) als Ursache von AIDS in Frage kommen. Die Zahl der erfolgreichen Isolierungen aus AIDS-Patienten war jedoch sehr gering.“

– Gallo habe sich 1984 ein Virus seines Konkurrenten Luc Montagnier, damals beim Pasteur-Institut, angeeignet. Beide Viren seien genetisch völlig identisch “womit bewiesen war, dass das Labor Gallo das französische Isolat kultiviert und publiziert hatte. Es war ihnen Monate zuvor von Montagnier zum Zwecke der Charakterisierung und Bestätigung zugesandt worden.”

–  Gallo habe vor seiner HIV- Patentierung den Konkurrenten Montagnier scharf attackiert, Montagniers Ergebnisse als künstliche Laborphänome bezeichnet, Veröffentlichungen der Arbeiten Montagniers verhindert: „Dies verhinderte ebenfalls, dass frühzeitig aufgrund der Annahmen der französischen Virusforscher ein Testverfahren zur Erkennung der Antikörper entwickelt wurde.“

Gallo wurde in Frankfurt nicht für die Aneignung des HIV seines Kollegen Montagnier geehrt, sondern für die Entdeckung seiner Leukämieviren HTLV I + II Ende der 70er Jahre. Doch Reinhard Kurth, Chef des Robert Koch Institutes (RKI), beschrieb diese Leukämieviren 1993 als Mitverursacher einer sehr seltenen Leukämieart. Es waren die gleichen Viren, die Gallo 1983 vergeblich als AIDS-Erreger zu etablieren versuchte.

Professor Heinz Ludwig Sänger, er bekam 1978 den Robert-Koch-Preis für die Isolation eines besonders schwer nachzuweisenden Virus, findet harsche Worte, nicht nur für den Virusforscher Gallo: „Alles, was die Retrovirologie seit den 70er Jahren als Viren beim Menschen behauptet hat, ist ein einziger Betrug. In keiner Arbeit findet man eine wissenschaftlich gültig Virusisolation. Das, was als Viren fotografiert ist, sind körpereigene Stoffe, die findige Wissenschaftler als scheinbare Krankheitserreger haben patentieren lassen.“

Nach der vorherrschenden Theorie sind Retroviren ein Sonderfall. Sie haben keine DNA wie andere bekannte Lebensformen, ihre Erbinformationen liegen gewissermaßen als “Negativ” vor. Dieses Negativ ist die RNA. Retroviren schreiben ihre Erbinformationen, wie andere Viren, in das Genom der von ihnen infizierten Zellen ein. Weil sie aber keine eigene DNA haben, die sie direkt in die DNA der Zelle kopieren könnten, brauchen sie ein Hilfsmittel. Ein Enzym, das die RNA des Retrovirus in die DNA der Zelle umschreiben soll. Es heißt Reverse Transkriptase (RT). Für die Entdeckung dieses Enzyms gab es 1975 den Nobelpreis für Medizin. Seitdem gilt folgende Regel: Findet ein Wissenschaftler RT in einer Zellprobe, ist dies ein Beweis für die Vermehrung von Retroviren.

Doch es gibt einen Haken: In wissenschaftlichen Studien wurde mittlerweile bewiesen, dass RT nicht unbedingt mit Retroviren zu tun hat. So schrieb Harold Varmus in der Zeitschrift “Spektrum der Wissenschaft” schon 1987, dass RT sogar in normalen Zellen von Hefe, Insekten und Säugetieren aufträte.

Heinz Ludwig Sänger: „Wenn etwas mit einem Nobelpreis ausgezeichnet ist, dann wird es nicht mehr angezweifelt, auch wenn sich herausstellt, dass es Unsinn ist. Es ist absurd, den direkten Nachweis des Vermehrens von Viren durch den Nachweis von RT zu ersetzen. RT ist ein Reparaturmechanismus von Zellen und hat nichts mit Retroviren zu tun.“

Bereits seit 1985 weiß man, dass die “Reverse Transkription” eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Struktur des kompletten Chromosomensatzes einer Zelle spielt. Sie hilft, Chromosomenbrüche zu reparieren und speziell den Schwund der Endstücke der Chromosomen bei der Zellteilung in Schranken zu halten.

Dieses führte innerhalb der Retrovirologie jedoch nicht zu einem Umdenken. Weder HIV, noch alle anderen Retroviren wurden hinterfragt. Der entscheidende Nachweis ihrer Vermehrung war und ist RT. Und um diese RT zu produzieren, den Zellgemischen, in denen angeblich Retroviren enthalten sind, Krebszellen und eine große Anzahl künstlicher Stimulanzien zuzusetzen.

Zurück zu AIDS- Forscher Robert Gallo. Er habe 1984 nicht nur etwas publiziert, was sein Konkurrent Montagnier entdeckt hatte. Er veröffentlichte und patentierte 1984 ein Virus, dass er „bei einem hohen Prozentsatz von Patienten mit AIDS-Vorstadien (86 Prozent), bei klinisch gesunden Müttern von jungen AIDS-Patienten (75 Prozent) und bei Erwachsenen mit AIDS (30 Prozent) gefunden hatte”, so der Bluteruntersuchungsauschussbericht zu Gallos ersten Arbeiten zu HIV.

Gallo fand „sein“ Virus also häufiger in gesunden Müttern von AIDS- Patienten, als in den Patienten selbst.

„Spätestens hier hätte jedem klar sein müssen, dass an der Geschichte mit Gallos Todesvirus etwas ganz Entscheidendes nicht stimmen kann“, sagt Heinrich Kremer, ehemaliger Medizinaldirektor, und ärztlicher Leiter einer Drogenklinik, die von fünf Bundesländern getragen wurde. Ein Todesvirus könne doch nicht bei kranken Kindern häufiger nachweisbar sein, als bei ihren gesunden Müttern. „Es ist unglaublich, dass Gallos Entdeckung des HIV als Ursache von AIDS damals von Wissenschaftlern der ganzen Welt angenommen wurde”, so Kremer.

Ähnlich Alfred Hässig, mittlerweile verstorbener Mitbegründer des Schweizer Blutspendewesens und Mitglied in AIDS-Gremien der WHO. Er sagte 1997: „Gallos Virus wurde auf einer Pressekonferenz zusammen mit der US-Gesundheitsministerin einfach der Welt verkündet. Es wurde niemals diskutiert, auch nicht auf Gallos anschließenden wissenschaftlichen Vorträgen.“ Niemand habe gezweifelt, auch er selbst nicht. „Ich habe etwas später einen wissenschaftlichen Kurzartikel an das Wissenschaftsmagazin ‚The Lancet’ geschrieben.” Doch dieser Brief ist nie veröffentlicht worden. Begründung damals, so Hässig: „Man habe keinen Platz dafür.“

Der Arzt Heinrich Kremer hat sich auch mit den Labortechniken von Gallo beschäftigt, die zur Patentierung des HIV führten: „Die Zellproben von AIDS- Patienten, die ihm Montagnier geschickt hatte, wurden mit Lymphzellen der Angehörigen von Risikogruppen, der Wachstumsstimluanz Hydrokortison und Leukämiezellen vermischt. Erst dadurch gelang es, genügend RT festzustellen, um ein Retrovirus behaupten zu können.“ Nun habe nur noch eins gefehlt: “Jetzt brauchte er noch eine elektronenmikroskopische Aufnahme mit virenähnlichen Partikeln, und schon konnte er behaupten, dass er das Todesvirus gefunden habe.“

Und bis heute weiß keiner, wie dieses Virus AIDS erzeugt, die Immunzellen schädigt. Sicher ist hingegen: Die Verkündigung des Retrovirus HIV als AIDS-Erreger durch Gallo führte auch zu den hochtoxischen Therapien. In dem Denkmuster, dass HIV ein Retrovirus ist, machen Medikamente wie Retrovir durchaus Sinn, wenn sie in der Praxis so funktionierten wie in der Theorie.

Ist HIV aber kein Retrovirus, und ist es nicht der AIDS-Erreger, kann es eigentlich keine Rechtfertigung für diese Medikamente geben. Sie töten alle Zellen, nicht nur die vermeintlich HIV-infizierten. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, was das für den menschlichen Organismus bedeutet.

5. AIDS-Dekonstruktion einer Seuche
Wie HIV- und AIDS-Statistiken zustandekommen
© Jan-Philipp Hein und Michael Leitner

Eine „katastrophale Verbreitung“ der AIDS-Fälle sah Johanna L’age-Stehr 1985 auf die Bundesrepublik zukommen. Eine bedrohliche Grafik gab es zu der apokalyptischen Voraussage dazu. Mit einem Lineal sollte man eine Linie fortführen, um zu ermitteln, in welchem Jahr wie viele Bundesbürger an AIDS gestorben wären. Wären die Prophezeiungen der Professorin des Robert Koch Instituts (RKI) eingetreten, würde kein Deutscher diese Zeitung in der Hand halten, sie wäre nicht einmal gedruckt worden. Denn die Bundesrepublik wäre seit dem Jahre 1996 nicht mehr existent. Alle Deutschen wären gestorben.

Nicht nur das Fortbestehen der Bundesrepublik Deutschland, auch die aktuellen Zahlen des Arbeitgebers der Professorin machen deutlich, wie sehr sie sich irrte. So sind nach Statistiken des RKI bis Ende 1999 11.754 Menschen in Deutschland an dem Immunschwächesyndrom gestorben. Frau L’age-Stehr sah diesen Stand schon für das Jahr 1989 voraus.

Auch von einer Seuche, die ihre Risikogruppen, also Homosexuelle, Bluter und Drogenabhängige, verlässt, wie Forscher und AIDS-Hilfen in der Vergangenheit immer wieder voraussagten, kann in Industrienationen keine Rede sein. So tauchen in einer RKI-Tabelle insgesamt, seit Bestehen von AIDS 1112 AIDS-Fälle bei Heterosexuellen auf. Bei den Homo- und Bi-sexuellen sind es 11.825. Intravenös Drogenabhängige entwickelten in 2740 Fällen das Immunschwächesyndrom.

Zum Vergleich: Aus einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes geht hervor, dass an Herzinfarkten in Deutschland allein im Jahre 1998 81,988 Menschen verstarben. Das sind fast sieben Mal mehr Opfer in einem Jahr, als AIDS seit Beginn der “Epidemie” forderte. 22,482 Menschen starben im Jahre 1997 bei Unfällen. 180 Menschen starben damals mit der Diagnose AIDS.

Dennoch wird beispielsweise der Spiegel nicht müde, Schrecken über die Republik zu verbreiten. Titel wie „Das große Sterben – Aids rückt näher“ oder „AIDS-Paare in Gefahr?“ haben jedoch nicht viel mit den offiziellen Zahlen des Robert Koch Instituts zu tun.

Diese erstaunen wiederum, wenn man den Osten betrachtet. In den neuen Bundesländern scheint AIDS kein Problem zu sein. So gibt es in Thüringen auf eine Millionen Einwohner knapp sieben AIDS-Fälle. Es folgen Sachsen-Anhalt, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. In diesen Bundesländern kommen auf eine Millionen Einwohner zwischen 8 und 19 AIDS-Fälle. Die wenigsten AIDS-Fälle in den alten Ländern hat Bayern. Doch dort sind es schon 100 auf eine Millionen Einwohner. Verblüffend ist auch der Unterschied der Hauptstadthälften. Im Ostteil Berlins kommen auf eine Millionen Einwohner 194 AIDS-Fälle, im Westen sind es 1616. Insgesamt stammen zwei Prozent aller AIDS-Fälle aus dem Osten, den Ost-Teil Berlins mit eingerechnet. Dazu Ulrich Marcus, Pressesprecher des RKI: „Da das Virus eine fünf bis 10-jährige Inkubationszeit hat, treten die AIDS-Fälle jetzt noch nicht auf.“ Allerdings habe in den letzten Jahren die Anzahl der HIV-Infektionen dramatisch zugenommen, so Marcus. Mit Zahlen konnte er das jedoch nicht belegen.

Auch zu Vorwendezeiten stand der Osten gut da. 1989 meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass es in der DDR vier AIDS-Kranke gegeben habe. Woran liegt es, dass das HI-Virus sich nicht im Osten ausbreitet? Glaubte man 1989 dem Ost-Berliner AIDS-Experten und Dermatologen Nils Sönnichsen, lag es an einer wirkungsvollen Strategie der DDR.

Für die Zahlen aus 1997 hat man eine Erklärung: Christian Kollan vom RKI „Die Latenzzeit des Virus liegt bei zehn Jahren“, es sei also jetzt mit der Krankheitswelle zu rechnen. Doch jetzt gibt es noch keine Daten.

Eine andere Erklärung für diese Zahlen hat Heinrich Kremer. Der Mediziner und ehemalige ärztliche Direktor einer Drogenklinik, die von fünf Bundesländern getragen wurde, sagt: „Wäre AIDS eine Infektionskrankheit, hätte sie auch in die DDR einbrechen müssen.“ Schon lange vor der Wende habe es schließlich einen regen Sex-Tourismus von West-Berliner Schwulen nach Ost-Berlin gegeben. “Diese hätten, der Theorie nach, die Ost-Berliner Sexualpartner mit dem vermeintlich tödlichen ,AIDS-Virus’ infizieren müssen.” Die Verbreitung von AIDS hätte sich dem Westteil Berlins angleichen müssen.

Es ist nicht nur der Osten Deutschlands, der gesamte ehemalige Ostblock ist weitestgehend verschont. Das HIV scheint sich an ein Zitat aus dem Billy-Wilder-Film “eins, zwei, drei” zu halten. “Moskau ist zum Weglaufen da, nicht zum Hinfahren!” Denn bis 1997 gab es in Russland, das 147 Millionen Einwohner hat, nach Zahlen der Weltgesundheitsorganisation 268 gemeldete AIDS-Fälle. Auch in Tschechien, einem Sex-Tourismus-Land, kam die WHO auf gerade Mal 119 gemeldete AIDS-Fälle. Zum Vergleich: Allein der Stadtstaat Bremen hat 259 gemeldete AIDS-Fälle.

Auch Afrika müsse aus epidemiologischer Sicht anders betrachtet werden. Das fordert Christian Fiala. Der Wiener Arzt hat sich in seinem Buch „Lieben wir gefährlich“ mit dem angeblichen Seuchenherd Nummer eins auseinandergesetzt. Er ist auch in der vom südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki einberufen Expertenkommision zu AIDS dabei “In Afrika ist alles wie immer. Die Krankheiten die heute AIDS heißen, hatten vor der Entstehung von AIDS nur andere Namen, wie beispielsweise Tuberkulose, Malaria und Cholera.” Es gebe in Afrika jetzt nicht mehr Kranke als vor AIDS.

AIDS wird in verschiedenen Regionen der Erde unterschiedlich charakterisiert und diagnostiziert. Die Diagnose von AIDS erfordert in Afrika noch nicht einmal einen Antikörpertest. Der Patient wird nach Augenschein als AIDS-Krank oder nicht AIDS-Krank eingestuft. Die Kriterien dafür wurden 1985 in Bangui, der Hauptstadt des Staates Zentralafrika festgelegt. Nach ihr reichen beispielsweise ein Gewichtsverlust von 10 Prozent binnen eines Monats, chronischer Durchfall, auch länger als ein Monat sowie beispielsweise trockener Husten aus, um als AIDS-Krank definiert zu werden. Dies Fiala für zynisch. “Man muss sich doch nur die Lebensbedingungen in Afrika vor Augen führen, um zu merken, dass man diese Symptome sehr leicht bekommen kann.” Als Beispiele nennt der Österreicher verschmutztes Wasser oder verunreinigte Nahrung. Angeprangert wurde das 1996 auch in einem Bericht der WHO.

Auch die WHO-Zahlen über geschätzte und tatsächlich gemeldete Zahlen sind in Afrika erstaunlich. Südlich der Sahara stehen zehneinhalb Millionen geschätzten AIDS-Fällen im Jahre 1997 genau 645(676 gemeldete AIDS-Fällen entgegen.

Das Immunschwächesyndrom hat trotz des angeblichen gleiche Erregers HIV in Afrika einen anderen Ausbreitungsweg. AIDS wird beispielsweise in Deutschland zu fast 85 Prozent in den Riskogruppen, Homosexuellen, intravenös Drogensüchtigen und Blutern übertragen. Fast 90 Prozenbt aller AIDS-Fälle in Deutschland entfallen auf Männer.

Ganz anderes Bild südlich der Sahara. Bei Frauen und Männern wird dort etwa gleich häufig AIDS diagnostiziert. “Und da ist das Problem”, so Christian Fiala. Es würde schließlich immer gesagt, dass AIDS ein Riesenproblem in Afrika sei. “Doch wenn ich dann mal die Frage stelle, was denn AIDS in Afrika sei, herrscht betretenes Schweigen.”

6. Der AIDS- Mythos
Irrtümer und Fehlbehandlungen der frühen 80er Jahre
© Michael Leitner und Jan-Philipp Hein

„Hätte man sich 1981 die Krankengeschichte der ersten fünf AIDS-Patienten etwas genauer angesehen, dann wäre der Welt die ganze AIDS-Hysterie erspart geblieben.“ Das sagt Heinrich Kremer, Medizinaldirektor a.D. und Arzt. Kremer beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Phänomen AIDS. Als 1981 in Los Angeles die ersten AIDS- Patienten auftauchten, war Kremer Direktor einer Fachklinik für Drogenabhängige, die in der Bundesrepublik von fünf Bundesländern getragen wurde.

Kremer kann nicht verstehen, warum die US-Seuchenbehörde CDC (Centers for Desease Control) damals eine Infektionskrankheit bei den ersten 5 Patienten vermutete: „Die CDC erklärte die 5 jungen Schwulen für ‘vorher gesund’, deshalb fand man keine Erklärung für die ‘Immunschwäche’ der Männer.“ Hätte man sich ihren Lebenswandel, ihren Drogenkonsum angeschaut, hätte es keinen Arzt wundern dürfen, dass diese 5 Männer erkrankten.

Ein Blick in den Bericht der CDC von 1981 scheint Kremers Aussage zu bestätigen: „Alle 5 berichteten über den Gebrauch von inhalativen Drogen.“ Dazu Kremer: „Das ist Poppers, bis heute eine vor allem bei schwulen Männern sehr beliebte Schnüffeldroge, die vor allem den Analverkehr erleichtert.“ Poppers, die chemische Bezeichnung ist Amylnitrit, schädigen das Immunsystem, reduzieren die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu ransportieren. Sie verursachen Blutarmut, schädigen die Lunge, bedingen elluläre Veränderungen bis hin zu Krebs. Dazu Kremer: „Wer Poppers rgelmäßig nimmt, der schädigt nachhaltig die körpereigene nergieproduktion, sein Immunsystem und riskiert, das Kaposi Sarkom (KS), ine Art Krebs, zu entwickeln.“ Kaposi käme unter AIDS-Kranken beinahe usschließlich bei Schwulen vor. „Wieso ist man 1981 nicht darauf gekommen, dass einige der AIDS-Patienten diesen Krebs bekamen, weil sie regelmäßig Poppers benutzten? Es gab schon damals entsprechende Fachliteratur.“

Doch damit nicht genug. Kremer findet weitere Ansatzpunkte, die ersten AIDS-Fälle zu erklären: „Ich bin auf mehrere Studien gestoßen, die ganz klar aufzeigen, dass schwule Männer in den Großstädten ab Ende der 70er Jahre extrem häufig

mit dem Antibiotikum Cotrimoxazol (auch Bactrim genannt) behandelt wurden. Und zwar sehr viel häufiger als andere Teile der Bevölkerung.“ Dieses Mittel schädige die Mitochondrien, in menschliche Körperzellen eingebaute Bakterien, die fast die gesamte Körperenergie produzierten. „Auch die Darmflora wird von Cotrimoxazol angegriffen, Nahrung kann deshalb nicht mehr richtig verwertet werden, die Menschen bekommen  Auszehrungserschei-nungen, verlieren an Körpermasse.“

Antibiotika sind Medikamente, die schädliche Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung verhindern sollen. Im menschlichen Organismus jedoch gibt es viele Milliarden Bakterien, ohne die der Körper gar nicht existieren kann. Auch diese würden, so Kremer, von den Antibiotika, besonders von Cotrimoxazol, vernichtet.

„Dieses Mittel wurde von schwulen Männern in den westlichen Metropolen sehr häufig genommen. Unter ihnen kamen Geschlechtskrankheiten in den 70er Jahren viel häufiger vor, als unter Heterosexuellen.“ Ursache dafür sei, dass ein Teil der Schwulen extrem viele Sexualpartner habe und passiver Analverkehr deutlich anfälliger für Krankheitsübertragungen sei. „Cotrimoxazol ist ein doppelter Folsäurehemmer. Aber Folsäure ist auch eine unverzichtbare Komponente, wenn der Körper neue Zellen aufbauen will.“ Folge der Einnahme von Cotrimoxazol: Der Körper habe weniger Energie zur Verfügung, das Immunsystem werde

geschwächt und könne seine Hauptaufgabe, altes Zellmaterial zu entsorgen nicht mehr wahrnehmen. „Und davon profitieren Mikropilze, die der Erreger der unter AIDS- Patienten gefürchteten PCP- Lungenentzündung (pneumocystis carinii pneumonia) sind.“ Dies sei von den AIDS- Medizinern nicht richtig erkannt worden, weil viele eine andere Erregerart für die AIDS- typische Lungenentzündung verantwort-lich machen. „Außerdem ist man unter Medizinernbeinahe ein Ketzer, wenn man dem Nutzen von Antibiotika ihre Nachteile entgegen-hält.”

Heinrich Kremer, der sich ausführlich mit den erstenAIDS-Fällen beschäftigt hat, kreidet der US-Seuchenbehörde CDC und den Ärzten in Los Angeles einen fundamentalen Fehler an: „Man hat die Menschen weiterhin mit Cotrimoxazol behandelt. Also mit dem Medikament, dass Schuld war an ihrem schlechten Gesundheitszustand, der Ursache ihrer PCP-Infektionen.“ Außerdem habe man ihnen noch weitere stark nebenwirkungsreiche Medikamente gegeben, die ihren Gesundheitszustand nicht gerade positiv beeinflusst hätten.

Für Kremer liegen die Ursachen für diese Fehlinterpretationen tief in den Denkstrukturen der pharmaorientierten Schulmedizin verankert. Es sei für einen durchschnittlichen Mediziner einfach nicht vorstellbar, dass Medikamente Menschen schaden könnten und zusammen mit Drogen lebensbedrohliche Krankheitssymptome auslösen können: „Die Chance, das Phänomen AIDS als ein Resultat der exzessiven Lebensweise eines Teils der schwulen Szene zu verstehen, wurde 1981 ausgeschlagen. Man hat außer Poppers und Cotrimoxazol auch andere Fakten verdrängt.” Kremer meint damit, dass einer der fünf Patienten intravenös Drogenabhängig war und zwei an Leberschäden litten. „Zusammen sind das doch eindeutige Hinweise darauf, dass diese Menschen Raubbau an ihrem Körper betrieben hatten. Um Ihren schlechten Gesundheitszustand zu erklären, brauchte man kein neues Virus zu vermuten.“

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