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Juliane Weltge: Die Beeinflussung der Medienberichterstattung am Beispiel des Masernausbruches in Berlin 2015

Masterarbeit im Studiengang Sozial- und Gesundheitsjournalismus, 2. März 2016
[mit Textverlusten]

Zitat: “Als ich die Berichterstattung des Masernausbruches in Berlin verfolgte, wurde mir
zum ersten Mal bewusst, dass es auch Impfgegner gibt. Mein Ehemann und ich hatten bereits die Entscheidung getroffen, dass unser Sohn jede empfohlene Impfung bekommt und darüber hatten wir auch nicht viel nachgedacht. Nun erfuhr ich, dass manche Eltern das Risiko eines Impfschadens nicht in Kauf nehmen. […]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle befragten Personen eine starke Reaktion der Eltern auf die Medienberichterstattung bemerkten. Die Anfragen per Telefon, E-Mail oder in der Praxis stiegen an. Auch die Impfungen waren stärker nachgefragt. Einige Interviewte sprachen sogar von Panik und Angst. Es waren sich alle einig, dass die Mütter und Väter vom Masernausbruch und der damit verbundenen Berichterstattung beeinflusst wurden. Dies passt zu dem Ergebnis der BZgA-Studie, wonach die Hälfte der Befragten durch Medienberichte auf Impfungen aufmerksam gemacht wurden (siehe Abschnitt 2.4 ab S. 11)374. Laut der Auswertung der Interviews handelte es sich dabei aber nur um eine Bestätigung der Einstellung oder um eine Erinnerung an das Impfen. Gegenteilige Effekte und Einstellungsänderungen waren nicht zu bemerken. Die Theorie zur Einstellungsänderung bezeugt, dass es nur selten zu effektiven Einstellungsänderungen durch unbewusste Prozesse kommt (siehe Abschnitt 4.1 ab S. 36)375. Lediglich Menschen, die noch unsicher waren, ließen sich nun gänzlich von Impfungen überzeugen, um ihre Kinder zu schützen.

Dabei gab in der BZgA-Studie jeder Vierte an, impfkritische Medienberichten seien ein Impfhindernis gewesen (siehe Abschnitt 2.4 ab S. 11)376. Während der Interviews ist jedoch nur eine Erzählung über eine radikale Einstellungsänderung bekannt geworden: die Berliner Tagesmutter, die ihr bisher ungeimpftes Kind dann doch gegen Masern impfen ließ. Auch die befragte Mutter aus dem Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg (siehe Abschnitt 3 ab S. 30) kannte keinen Impfgegner persönlich. Die impfkritischen Äußerungen, die im Zuge des Masernausbruchs laut wurden, konnten demnach nicht überzeugen. Diese Ergebnisse spiegeln die beschriebenen Konsistenztheorien wieder (siehe Abschnitt 4.2 ab S. 39). Es wird bestätigt, dass die Medien zu einer Einstellungsbestätigung genutzt werden und dass Informationen, die nicht zur Einstellung passen ausgeblendet oder verdreht werden. Das lässt sich gut am
Beispiel des Kindstodes im Zuge der Masernepidemie erklären: Impfbefürworter und auch die Medien – nahmen den Tod zum Anlass um das Impfen zu bewerben. Schließlich schützt eine Masernimpfung vor Masern und somit vor dem Tod.

Impfkritiker fanden jedoch schnell heraus, dass der besagte Junge eine schwere Vorerkrankung hatte, die wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle gespielt hat. Sie pushten entsprechend diese Information und erwähnten sie stets in ihrem Argumentationen. Menschen, die Pro-Impfen eingestellt sind, sprachen nicht über die Vorerkrankung. Das erklärt auch die Theorie zur Einstellungsänderung: Die Einstellung beeinflusst die Informationsverarbeitung durch selektive Zuwendung, Verarbeitung und Erinnerung (siehe Abschnitt 4.1 ab S. 36). Warum die Journalisten sich damit nicht auseinandersetzten wird vom Kritiker Fridrich begründet: Sie wollen nicht Schuld sein. ”Ich glaube auch, dass das die Journalisten innerlich davon abhält, sich damit zu beschäftigen und es in den Medien gegen¨uber zustellen. Sie haben das Gefühl, wenn jemand schwer erkrankt oder sogar stirbt, (…) dass es auf sie zurückkommt.“

https://opendata.uni-halle.de/bitstream/1981185920/13355/1/Masterarbeit_Weltge.pdf
Juliane Weltge: Die Beeinflussung der Medienberichterstattung am Beispiel des Masernausbruches in Berlin 2015
Weiterführend:
https://impfen-nein-danke.de/maserntod-ein-fake/

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